Gerlinde Sommer über das Gedenken an Elisabeth von Thüringen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Gestern war ein besonderer Tag: Buß- und Bettag. Früher mal weithin ein hoher und daher arbeitsfreier Feiertag, heutzutage vor allem Einkaufstag der Westsachsen in Ostthüringen, weil die Sachsen sich einst für den Erhalt dieses Feiertages entschieden und deshalb für den einen verlorenen Arbeitstag eben ein klein wenig extra an die Kasse bezahlen müssen.

Aber das war gestern, und mir fiel der Tag vor allem deshalb auf, weil bei schönstem Sonnenschein draußen derweil aus dem Radio drinnen in der Stube über Sterben und Tod geredet wurde. Ich habe dann noch eine paar frosttrotzende Blümchen auf das Familien­grab gestellt, da ich an den anderen
Novembergedenktagen dieses Mal nicht an Ort und Stelle sein konnte.

Heute ist schon wieder ein anderer Gedenktag: Wir, die wir Interesse an Geschichte und Religion haben, erinnern an die heilige Elisabeth. Elisabeth von Thüringen, Ehefrau des Herrschers von der Wartburg, aber eben auch Spielball der Familie ihres Mannes.

Dass die dann doch wohl glückliche Ehe über ihren Kopf hinweg vereinbart worden war, gehört auch zu diesem Frauenleben. Als Witwe war sie dann fast vogelfrei. Aber sie war keine, die aufgab oder sich den Konventionen um des falschen Friedens Willen beugte, um es leichter zu haben.

Das sogenannte Rosenwunder erzählt vor allem davon, dass jemand, dem verboten wird, mildtätig zu handeln, durchaus geben und helfen kann. Nicht ohne Risiko. Aber was wäre ein Leben, in dem ein Mensch nichts wagte?!

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