Gerlinde Sommer über das Besondere der weißen Pracht.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Ich mag alle Jahreszeiten, nicht nur den Sommer. Und mit dem Winter verbinde ich neben Advent, Weihnachten und Silvester meinen Geburtstag. Ich bin ein Winterkind – und die Fotos, die mich in den ersten Lebensmonaten zeigen, sind in einem Haus entstanden, in dem es nur in Küche, Wohn- und Esszimmer sowie im Bad Feuerstellen gab. Daher musste ich gut eingepackt werden. Denn Übernachten in der Stube kam nicht infrage, weil ein Kohleofen bei Nacht durchaus zur Gefahr werden kann.

Aber wem erzähle ich das: Die Älteren unter uns kennen noch Eisblumen an den Fensterscheiben. Und die etwas Jüngeren haben vielleicht ihre Kindheit in schwülen Zimmern verbracht, weil die Wärmezufuhr über offene und geschlossene Fensterscheiben reguliert wurde. Das prägt.

Manche frösteln schon, wenn das Wort Winter nur genannt wird. Andere freuen sich auf die Kälte – und auf den Schnee.

Der erste Schnee, der in den tieferen Lagen dieses Landes in der Nacht zum gestrigen 1. Dezember fiel, war wieder einmal etwas Besonderes. Kleine Kinder erfreuen sich scheckig an dem kühlen Weiß. Und ratzfatz haben sie großen Spaß am Schlittenfahren. Es ist vielleicht ihr erster Geschwindigkeitsrausch.

Oder denken wir an junge Hunde, wenn die erstmals ihre kleinen Schnauzen in den Schnee stecken. Wenn sie danach wie verrückt im Kreis rennen. Wenn sie gar nicht mehr rein wollen ins Warme, weil dieser Schnee so etwas unglaublich Interessantes an sich hat.

Ja, es ist mühsam, das Auto freizukratzen und die Wege zu schippen. Aber was würde uns fehlen ohne diese weiße Pracht? Sie ist bei aller Anstrengung vor allem ein Stück Lebensfreude.

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