Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Meine Meinung ist klar: Wenn etwas schief läuft, sollen wir es unumwunden eingestehen und um Entschuldigung bitten. Wir sind alle nicht fehlerlos, auch wenn manche das meinen. Dass viele sich gerne unerbittlich zeigen, wenn diese Fehler nicht ihre eigenen sind, macht es nicht leicht. Aber: Fehler einzugestehen: Das ist keine Schwäche.

Natürlich wird nicht jeder Fehler aus Unkenntnis begangen. Bisweilen gibt es ein Kalkül, etwas auf den Weg zu bringen, das nicht korrekt ist. Wenn dann die Öffentlichkeit nicht wachsam agiert, kommen diejenigen, die so ein Vorgehen versuchen, zum unguten Ziel.

Wenn wir also von dem Versuch sprechen, zum Nachteil Dritter oder der Allgemeinheit zu agieren, ist das eben nicht nur ein Fehler, sondern auch eine Unverschämtheit. Und als solche wurde jüngst aufgefasst, als einige große Handelsunternehmen in Deutschland auf die Schnelle versuchten, sich als Mieter bei ihren örtlichen Vermietern schadlos zu halten. Adidas hat jetzt das, was dann passierte, in den schönen Satz gekleidet: „Die Entscheidung, von Vermieter_innen unserer Läden die Stundung der Miete für April zu verlangen, wurde von vielen von Ihnen als unsolidarisch empfunden.“

Mehr als nur die Empfindung war das schon!

Die Firma mit den drei Streifen macht jetzt Kurzarbeit, die Führungsebene verzichtet auf beträchtliche Teile ihrer Einkünfte. „Wir haben einen Fehler gemacht und damit viel Vertrauen verspielt“, heißt es. Die Firma ist sich sicher, dass es dauern werde, bis wir „Ihr Vertrauen zurückgewinnen“.

Das ist eine Einsicht, für die es höchste Zeit war. Jetzt bitte die Produktion von Gesichtsschutz und Masken weiter forcieren.

Vielleicht hilft uns diese Fehlerkultur über den letzten Tag der Corona-Krise hinaus. Aber dieser Tag ist noch fern...

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