Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Kinder aus armen Familien werden bei uns grundlegend benachteiligt. Spätestens auf dem Gymnasium scheint das Einkommen der Eltern maßgeblich für den weiteren Weg zu sein. Es wird dann von „sozial schwachen Kindern“ in der Einrichtung gesprochen. Das ist offene Diskriminierung. Soziale Schwäche bemisst sich ja wohl kaum am Geldbeutel der Eltern, sondern an der Asozialität etwa im Verhalten, in der Mitleidlosigkeit, im Egoismus – jedenfalls dann, wenn man das Wort ernst nimmt.

Es ist in dieser sozial schwachen Gesellschaft so, dass Kinder und Jugendliche beispielsweise dann, wenn die Eltern Hartz IV beziehen müssen, so behandelt werden, als seien sie nicht erwünscht. Das fängt bei der geringen Stütze an und hört nicht damit auf, dass Jugendliche aus solchen Familien selbst verdientes Geld anrechnen lassen müssen ...

Wenn etwas nicht gut funktioniert – so wie Hartz IV –, wird nicht reformiert. Sondern was Neues angekündigt. Das Grunderbe beispielsweise. Es könnte ein einmaliges Startkapital sein, das jedem Bürger und jeder Bürgerin zustehen sollte – ungeachtet der sozialen Herkunft und praktisch bedingungslos, sagt die Stiftung für Chancengleichheit. Carsten Schneider findet das „spannend“. Ich fände es schon gut, wenn es ein sattes Schüler-Bafög gäbe und danach ein deutlich höheres Bafög für jene, die wenig haben und was lernen bzw. studieren wollen. Am besten weitgehend elternunabhängig. Die jetzt debattierte Bafög-Überarbeitung ist eher ein „Reförmchen“. g.sommer@tlz.de