Gerlinde Sommer über die Auswahl der Wörter im Duden.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Gibt es nur die Wörter in der deutschen Sprache, die im Duden stehen? Natürlich nicht. Es gibt auch jede Menge anderer Wörter, die es womöglich mal in dieses Werk schaffen werden – und andere, von denen wir hoffen, dass sie schon wieder aus der Mode sind, ehe die Duden-Redaktion überhaupt darüber nachdenkt, sie reinzuschreiben. Letzteres sind Modewörter, die womöglich nach einem halben Jahrzehnt keiner mehr versteht – und zwar zurecht.

Wie ein Wort überhaupt für die Dudenredaktion von Interesse wird, lässt sich nachlesen: Texte werden von Computerprogrammen durchkämmt, dann folgen Recherche und Bewertung der Relevanz. Wichtig ist also, ob etwas wirklich angekommen ist in unserem Leben. Also beispielsweise: Chiasamen, Dieselaffäre, Alltagsrassismus, bienenfreundlich, Erklärvideo, Fridays for Future, Ladesäule, Gendersternchen…

Und was fällt raus? Das lässt sich in dem Band „Was nicht mehr im Duden steht“ nachlesen. Einige Beispiele: Flugmaschine, Federbüchse oder Zugemüse – also die klassische Sättigungsbeilage. Ganz aktuell rausgeflogen sind Fernsprechanschluss, Schnürleibchen und Niethosen – so wurden früher mal Jeans genannt. Auch der Hochzeitsbitter und der Jungfernkranz sind nicht mehr wichtig genug für eine Dudenerwähnung im Jahre 2020.

Schade finde ich ja, dass der Hackenporsche nicht mehr geläufig sein soll. Gerade in unseren Zeiten der Lasträder und des Zufußgehens sind dieses Einkaufswägelchen ja etwas, was nicht nur für Urgroßmütter interessant scheint.

Hiermit rufe ich also dazu auf, das schöne Wort so oft zu verwenden, dass der Hackenporsche den Einkaufstrolley überholt und damit schnurstracks ins öffentliche Bewusstsein zurückrollt.