Gerlinde Sommer Humor in der Politik mit zum Teil ernsten Anliegen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Jüngst schrieben Leser, dass in Karlsruhe eine OB-Kandidatin vorhabe, die Stadt in Karlasruhe umzubenennen, falls sie den Wahlsieg davontrage. Ich habe tatsächlich in einem Wochenblatt zu der Idee das Kandidatinnen-Zitat gefunden: „Das wäre nur fair!“, in 300 Jahren könne man dann wieder auf die männliche Form zurückwechseln, sollte es dann für Männer überhaupt noch üblich sein, Ämter in der Politik anzustreben...

Nun muss der geneigte oder vor den Kopf gestoßene Leser wissen: Die Frau tritt für „Die Partei“ an, eine sogenannte Spaßpartei mit zum Teil ernsten Anliegen, die aber durchaus humorvoll vorgetragen werden. So tritt die Kandidatin vor allem deshalb an: „Wir erklären uns gerne dazu bereit, auch in Karlsruhe wieder die Demokratie einzuführen.“ Das bezieht sich darauf, dass eigentlich keine Partei aus der Mitte von CDU bis Grüne gegen den bisherigen OB einen Kandidaten aufstellen wollte. „Die Partei“ sprang daher ein.

Aber schauen wir doch mal von Karlsruhe nach Erfurt. Wann wird hier wohl das Verlangen laut, die Stadt zeitweilig Siefurt zu taufen? Dann müsste aber auch aus dem sachsen-anhaltinischen Marienborn Josefsquelle werden. Erlangen hieße dann Sielangen und Mannheim wohl Frauenhaus…

Im Ernst: Humor ist, wenn man trotzdem lacht – und zumindest das Problem mit dem generischen Maskulinum erkennt, indem man über das generische Femininum mal kurz nachdenkt. Dass Städte selten nach Frauen benannt sind, hat Gründe, die in der Herrschaft liegen – und das Wort heißt ja auch nicht zufällig so… Soll mal keiner sagen, dass mit der Herrschaft alle gleichermaßen gemeint gewesen wären. Das wäre ja sonst eine herrlich dämliche Veralberung…

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