Gerlinde Sommer über die Verhältnismäßigkeit des Impfstopps.

Eine Freundin der Familie in den mittleren Jahren, aber zugleich durch Vorerkrankungen priorisiert, hat vor wenigen Tagen ihre erste Impfung erhalten und dann tagelang an fürchterlichen Kopfschmerzen gelitten. Sie hat das ertragen, weil sie sich von der Impfung einen Schutz verspricht. Aber als dann die Nachricht rumging, dass ihr Impfstoff erst mal wieder aus dem Verkehr gezogen wird, da hat sie sich Kopfzerbrechen gemacht, wie gefährlich der Schutz eigentlich ist. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Und so wie ihr geht es jetzt ganz vielen. Und das lässt sich alles leicht nachvollziehen. So leicht wie jene Wortmeldungen, die es noch vor kurzem mit Blick auf die lahme Impfstoffbestellung in der Europäischen Union gab. Da hieß es, das sei wohl typisch, dass man immer alles ganz sicher haben wolle, statt einfach mal fünf gerade sein zu lassen und einen Impfstoff auch schon dann einzusetzen, wenn er noch nicht alle Prüfungen bestanden und alle Gütesiegel erhalten hat. Das wird auch immer wieder mit Blick auf Sputnik V ins Feld geführt.

Jetzt heißt es von mancher Seite: Wegen der verhältnismäßig wenig noch nicht geklärten Thrombosen hätte der ganze Stoff nicht gleich aus der Impfroutine genommen werden sollen… Im Ernst: Schadet die Vorsicht mehr als das Weitermachen? Hätte sich jemand impfen lassen, trotz der noch zu klärenden Fälle? Oder hätte darüber geschwiegen werden sollen? Letzteres ist aus meiner Sicht undenkbar. Es hilft auch hier nur Klarheit. Und zwar schnell. Hoffen wir das Beste.

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