Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Manche sagen: Wir leben in verrückten Zeiten. Andere sagen: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und insofern dürfen wir gespannt sein wie lange nicht mehr auf all das, was zum Karneval in der Bütt ausgesprochen und beim Namen genannt wird. Noch eindrücklicher ist alle Jahre wieder, was sich auf den Karnevalswagen vor allem im Rheinland zeigt.

Wobei sich ja immer wieder zeigt, dass sich der wahre Witz zwischen „Satire darf alles“ und „Vorurteile werden auch nicht lustig, nur weil sich einer eine Narrenkappe aufsetzt“ zu bewegen hat. Und dass Narren bitterböse daneben liegen können, ist ja keine neue Erkenntnis. Schon früher ist mancher in die Bütt gestiegen, der diese mit einem Rednerpult oder einer Kanzel verwechselt hat. Wer den heiligen Ernst predigen will, soll sich ab Aschermittwoch nützlich machen. In die Bütt gehören jene, die sich vor allem auch über sich selbst lustig machen können. Aber das fällt vielen Menschen schwer, die die Gelegenheit zur Büttenrede haben. Woher sollen sie es sich auch abgeschaut haben, wenn eine ganze Reihe jener, die sich beruflich als Kabarettisten verstehen, eigentlich wie verkappte Politiker agieren?! Man sieht es, erkennt die Absicht und fühlt sich nicht angesprochen, sondern veräppelt. Und wenn dann auf solch unlustiges Agieren Kritik folgt, weil die Rede ja gar kein Witz war und auch keinen Witz hatte, dann werden die Clowns der Gegenwart zu den beleidigten Leberwürsten mit einem Hauch von abgehangener Vergangenheit.

Ich erwarte mir von den Büttenrednern Witz. Und gerne auch mit ein paar Worten, bei denen dann das Lachen im Hals stecken bleibt. Parteitagsreden aber gehören nicht zum Karneval. Und wer einen Umzugswagen gestaltet, kriegt das mit ein bisschen Gehirnschmalz bestimmt treffsicher und dennoch diskriminierungsfrei hin.

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