Gerlinde Sommer über eine missliche Angelegenheit.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Als ich noch nicht mal 14 war, wurde ich von einer Cousine zu einem Gesangswettbewerb mitgenommen. Sie sang hervorragend und ich durfte als Teil des Publikums einem Reporter etwas zur Qualität des Vorgetragenen sagen. Weil ich richtig zitiert wurde, dachte ich mir: Ich werde nicht Sängerin wie meine Cousine, sondern Schreiberin. Es dauerte noch einige Schul- und Studienjahre, ehe der Wunsch umgesetzt werden konnte.

Als Jungredakteurin hat mich die Redaktion auf große Fahrt mit lauter regionalen Miss-Wahl-Gewinnerinnen geschickt. Die sollten sich fit machen für einen Deutschland-Entscheid. Nun ist Schönheit allein kein Verdienst. Aber ich habe bei diesen Begegnungen durchaus erfahren, wie hart das Training ist, um unfallfrei über die Bühne schreiten zu können. Das war lange vor all den Model-Formaten im Fernsehen. Und jetzt lese ich: Miss-Abstimmungen finden in den unteren Kategorien womöglich nur noch im Netz statt. Schon klar: Cheerleader passen auch nicht mehr als Tanzmariechen zum Basketball. Ein Verlust? Das muss jeder selbst entscheiden. Aber wie gesagt: Schönsein allein genügte noch nie. Aber Schönheit wird oft abgewertet.