Gerlinde Sommer über die Geschichte der FDP.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Wenn wir heute auf die Zeit vor drei Jahrzehnten zurückblicken, dann rückt manches in den Hintergrund, was damals ganz wichtig war. Nehmen wir mal die FDP. Klar: Die heutige FDP in Thüringen wird vor allem als Zusammenschluss von LDPD und NDPD wahrgenommen. Diese Gruppierungen brachten 1990 die meisten Mitglieder ein, als es darum ging, aus den Blockparteien heraus in die neue Zeit zu gehen.

Fast vergessen ist, was nun fast auf den Tag genau 30 Jahre zurückliegt: Die Gründung einer eigenständigen FDP hierzulande. Ja, tatsächlich gab es damals Menschen, die sich der Liberalität verschreiben wollten – aus der Parteilosigkeit heraus. Vor wenigen Tagen hat mich Hartmut Sieckmann auf diese Facette der Parteiengeschichte aufmerksam gemacht. Dass es auch noch eine Deutsche Forumpartei gab, die sich als liberale Kraft etablieren wollte, ist zurecht nur noch eine Randnotiz.

Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern: Sieckmann zog mit der FDP im Herbst 1990 in den neu gewählten Thüringer Landtag ein und wurde Minister für Umwelt und Landesplanung – und hatte dieses Amt bis zum Ende der ersten, von CDU und FDP getragenen Legislatur 1994 inne. Der Zuschnitt seines Ministeriums war eine interessante Kombination zweier wichtiger Aufgabengebiete. Was in einem Ministerium zusammenpasst, ist ja auch jetzt wieder Thema...

Sieckmann, schon lange in Weimar beheimatet, hatte – wie er mir sagte – zu DDR-Zeiten ganz bewusst keiner Partei angehört. Mitte Januar 1990 wurde er zum Mitbegründer der FDP Thüringen – und bei den Landtagswahlen im Herbst 1990 Spitzenkandidat. Mehr als 9 Prozent der Wähler gaben damals den Liberalen ihre Stimme. Das sollte in der Geschichte dieser Partei, die aktuell wieder im Landtag ist, das beste Ergebnis bleiben.

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