Gerlinde Sommer zu unbekannten Seiten einer Person

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Felix Klein war mir als Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus bekannt; ein Jurist und Diplomat, der seit 2018 dieses Amt innehat. Beim vorletzten Abend der Achava-Festspiele durften wir Besucher des Konzertes in der Erfurter Peterskirche Klein in einer anderen Rolle kennenlernen: Er trat dort bei Tehorah mit dem Diplomatischen Streichquartett Berlin auf und spielte die zweite Geige – und zwar im wortwörtlichen Sinne. Zunächst allerdings hatte er in seiner Beauftragtenposition das Sagen. Er sprach über die kraftvollen Lieder und diesen besonderen Part von Musik in der Erinnerungskultur. Dann nahm er seine Violine – und Adrienne Haan trat singend ins Rampenlicht.

An diesem Montag richteten sich bundespolitisch die Blicke auf den Antisemitismusbeauftragten Klein, weil er das Feldjäger-Motto „suum cuique“ kritisiert. Das heißt ins Deutsche übersetzt: Jedem das Seine. Die Feldjäger finden das seit 1955 angemessen. Vielleicht sollte Klein die Oberen dieser Truppe mal nach Buchenwald einladen und ihnen die Worte im Tor zeigen?!