Gerlinde Sommer über ein unterhaltsames Gespräch.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Mein Kollege Frank Quilitzsch macht das seit vielen Jahren für die TLZ: Er telefoniert mit Thomas Thieme und spricht mit ihm über seine aktuellen Rollen und auch ein wenig über die Lage der Welt aus der Sicht des Schauspielers und Weimarers, der sich so viel kritischen Geist erlaubt, dass er gar nicht zu allem eine Meinung haben muss. Die Gespräche gibt es längst gebunden – und mit „Ich Hoeneß Kohl“ haben die beiden vor Corona manchen Abend vor großem Publikum veranstaltet. Damals, als das noch möglich war.

Mittlerweile darf nur vor sehr wenigen Menschen gespielt und unterhalten werden. Und deshalb waren beim Abend von Thomas Thieme und Falk Richter die Reihen im DNT gelichtet. Abstand halten bedeutet in Deutschland ja einen Radius von 1,5 Meter pro Person, und insofern müssen nicht nur mehrere Sitze links und rechts, sondern auch die Vorder- und die Hinterreihe frei bleiben. Glückliches Österreich: Dort gilt ein Meter Abstand – und das erlaubt eine 50-prozentige Belegung der Sitze…

Thieme und Richter lasen natürlich nicht aus dem Thieme-Quilitzsch-Buch, sondern aus ihrem Gespräch, das sie 2018, als Thieme 70 wurde, für „Theater der Zeit“ führten. Der Auftritt jetzt war für alle, die Thiemes Art der Nichtantworten mögen, eine Freude. Und zugleich war es besonders: Falk Richter ist Dramatiker und Regisseur – und insofern kein journalistischer Fragesteller. Ihm sind seine als Fragen getarnten Meinungsbeiträge manchmal wichtiger als Thiemes Antworten…
Wenn Sie den Abend verpasst haben: sehr schade. Zumal Thieme auch aus dem Richter-Stück „Unter Eis“ einige Szenen spielte.

Das alles war Teil des von Ralf Hemke in diesen besonderen Zeiten sehr gut aufgestellten Kunstfestes, bei dem Falk Richter mit „Five deleted messages“ einen großen Erfolg feierte. Ganz zurecht.

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