Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Viele Mädchen träumen ja davon, Prinzessin zu sein: immer umsorgt und stets sorglos… Das Frühstück wird ans Bett gebracht, dann kommt die Kammerzofe und bürstet das engelsgleiche Haar. Eine zweite Frau legt die Kleider zurecht und hilft beim Ankleiden… Toll? Für mich war das schon in Kindertagen keine wünschenswerte Vorstellung von einem Tagesbeginn. Ich wollte als Kind in den Ferien ganz alleine in den Tag starten können. So schön dieses stete Umsorgtsein wirken mag, es bedeutet doch auch Fremdbestimmung. Ständig stehen diese Prinzessinnen unter Beobachtung. Heute gibt es kaum noch Kammerzofen, dafür jede Menge Bestimmer-Eltern, die meinen, sie müssten über jeden Schritt ihres Kindes informiert sein.

Das kann schnell zur Plage werden, weil doch zum Heranwachsen eigene Erfahrungen gehörten. Das stete Umsorgtsein ist aber nicht nur etwas für Eltern, die es besonders gut mit ihren Kindern meinen und dabei womöglich mehr als nur ein bisschen übertreiben. Prinzessinnenhaft kann sich heutzutage jeder fühlen, der sich modernes – also elektronisches – Personal in den Haushalt holt: Alexa, Siri und wie sie alle heißen. Dass da Frauennamen dominieren, sagt was über die Macher solcher Gerätschaften aus... Diese Helferlein können die Lichtstimmung verändern oder das Lieblingslied spielen. Aber es ist mit ihnen wie mit echten Dienstboten: Sie kriegen alles mit – und sie sind nur vordergründig diskret. Schon allein deswegen würde ich mir weder fremde Leute noch fremder Leute Ohren ins Haus holen. Übrigens: 49 Prozent haben bei einer repräsentativen Umfrage eben dies gesagt: Smart Home? Kein Interesse derzeit! Vier Prozent dagegen haben es schon. Das ist ausbaufähig.

Gerlinde Sommers Weblog lädt

zu „Gedankenreisen“ ein:

Kontakt: