Gerlinde Sommer über Videokonferenzen und Bildtelefonie.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Halte mich ruhig für altmodisch, sagt eine gute Freundin: Von mir aus muss die Videotelefonie nicht das gute alte Telefongespräch ablösen. Sie wolle gar nicht alle sehen, die mit ihr ein berufliches oder privates Gespräch führen. Und, ganz ehrlich, sagt sie, ich will auch gar nicht von allen betrachtet werden. Die Kraft der Argumente schwinde hat mit dem Blick in manches Heim, hat sie festgestellt.
Oder sagen wir so: Was interessiert mich das ungebügelte Hemd des von zuhause arbeitenden Kollegen? Wichtiger seien ihr immer noch seine klugen Vorschläge.

Ich habe – ausgehend von dem kritischen Einwurf der gar nicht altmodischen Freundin – mal ein bisschen länger über das Thema nachgedacht. Was wurde bundesweit in den vergangenen Wochen alles verfasst über die halbprofessionelle Umfeldgestaltung der Küche vor Videokonferenzen mit Chef und Kollegen? Mir scheint fast, dass bisweilen mehr Zeit für die Raumdeko als für die inhaltliche Vorbereitung verwendet wurde. Manche haben extra Bücherwände gerückt oder Bilder angebracht, damit alles gut aussah. Mancher setzte sich mit Hemd und Krawatte vor den Bildschirm, um die Kollegen zu verblüffen. Nun gut: Im Bärchen-Schlafanzug hätte ihn auch keiner sehen wollen…

Meine Freundin jedenfalls lehnt es ab, privat auf Bildtelefonie umzusteigen. Das kommt vielen entgegen: Wer möchte sich schon abends auf dem Sofa liegend beim Sprechen zuschauen lassen?!

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