Gerlinde Sommer zu Wahlen während des Karnevals.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Wie unterschiedlich doch die Deutschen sind, das lässt sich sehr gut in der jetzt zu Ende gehenden närrischen Zeit beobachten. Stellen wir uns nur vor, ein Gast aus Übersee käme mit dem Schiff hierher, um mal kräftig mitzufeiern – und ginge zur Karnevalshochsaison in Hamburg von Bord. Am besten kostümiert. Das wäre jeck.

Die Hanseaten sind so närrisch wie ein trockenes Brötchen lustig ist – und deshalb fanden sie auch gar nichts dabei, gerade am Karnevalssonntag zu den Wahlurnen zu eilen.

Wie verrückt das ist, zeigt sich, wenn wir bedenken, wie so eine Wahl wohl am Faschingssonntag im Rheinland oder im Schwarzwald abliefe... Undenkbar. Selbst in Thüringen käme kein Mensch auf die Idee, einen Tag vor Rosenmontag wählen zu gehen. Dabei wird hier ja jetzt im Monatstakt an die Urne gerufen – jedenfalls im Landtag. Und zudem muss sich die hiesige CDU bald schon einen neuen Chef wählen. Und die Bundes-CDU ist auch schon im Vorwahlfieber. Helau? Unterhaltsam ist das allenfalls für Kabarettisten.

Manch scharfe Ansage in der Bütt wird diese närrischen Tage überdauern. In der Sendung „Mainz wie es singt und lacht“ wurden besonders deutliche Worte von einem Obermessdiener gesprochen. Dass solche Büttenredner dann übel angefeindet werden, sagt ja auch viel über den Zustand dieses Landes, in dem klare Worte schlecht ausgehalten werden.

Und wer hätte gedacht, dass Provinzpolitiker tief im Osten beim Rosenmontagsumzug in Düsseldorf gleich zu dritt auf einem Wagen als Schwellköpfe durch die Stadt gefahren werden. Viel Spott trifft die Thüringerinnen und Thüringer. Dabei kann das Wahlvolk eigentlich nichts machen: Es hat besten Gewissens Ende Oktober seine Stimmen abgegeben. Jetzt macht was draus. Unsere Wahlzettel taugen nicht als Konfetti.

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