Gerlinde Sommer über den 1. Mai in Zeiten von Corona.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Ostern war schon denkwürdig: Die typischen Vergnügungen konnten nur sehr eingeschränkt stattfinden. Grob gesagt: keine Feier mit mehr Menschen als denen, die im Haushalt leben. Allenfalls eine Person durfte sich noch dazugesellen. Und das Eigentliche – also die Teilnahme an den Feiern, die zu religiösen Feiertagen gehören – musste komplett abgesagt werden. Plötzlich hatten Gottesdienste im TV und als Streamingangebot Zulauf. Aber das ist natürlich nicht das, was Menschen gewohnt sind.

Jetzt haben wir erneut ein langes Wochenende – und dieser 1. Mai wird ein denkwürdiger Tag werden. Nicht nur deshalb, weil die Gewerkschaften zum Daheimbleiben aufrufen und zum digitalen Tag der Arbeit einladen. Auch all die vielen Feste, die zum 1. Mai gehören, finden bekanntermaßen nicht statt. In Weimar wäre es an diesem Freitag eigentlich ziemlich eng geworden, weil neben DGB, Flohmarkt und Seifenkistenrennen zudem 100 Jahre Thüringen hätte gefeiert werden sollen. Mit den politischen Spitzen Deutschlands wäre dieses Jubiläums gedacht worden. Aus gutem Grund: Thüringen hat 1920 mit seiner Vereinigung der vormaligen Herzogtümer, die seit der Revolution am Ende des Ersten Weltkriegs zu demokratischen Kleinstaaten geworden waren, etwas Besonderes geschaffen und geschafft.

Das alles ist nicht vergessen. Für Bodo Ramelow ist dieses Jubiläum „nach der Gründung der Weimarer Republik eine weitere Wegmarke des demokratisch-republikanischen Aufbruchs“. Und zur Bedeutung des 1. Mai sagt der Ministerpräsident: „Das Land braucht starke Gewerkschaften und eine selbstbewusste Arbeitnehmerschaft, die ihre Interessen wirksam vertritt und für gute Löhne und Arbeitsbedingungen streitet.“

Wie immer Sie feiern: Ich wünsche ein langes Wochenende, denkwürdig und bemerkenswert.

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