Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Weiße Weihnacht? Das dürfte eher nichts werden. Das muss nicht unbedingt mit dem aktuellen Klimawandel zu tun haben. Weiße Weihnacht ist seit Jahrzehnten nicht die Regel – sondern die Ausnahme. 18 Grad, wie jüngst in Weimar, sind aber nicht nur hübsch warm mitten im Advent, sondern besorgniserregend. Jedenfalls dann, wenn mancher meint, dass es sich eh nicht lohne, gewisse Anstrengungen zu vollbringen.

Natürlich könnte ich beim Blick auf jene, die sich um die Zukunft weniger sorgen müssen als andere auch das Alter betrachten und zu dem Schluss kommen, dass eine gewisse Sorglosigkeit oder Unbekümmertheit auch etwas mit dem zu tun hat, was mancher mit Lebenserfahrung verwechselt...

Ich vertrete ja die Theorie, dass Alter an sich erst mal noch gar nicht viel aussagt darüber, was ein Mensch an Sinnvollem für das Gemeinwesen beizutragen vermag. Ja klar: Früher hieß es gerne, dass keiner was zu sagen habe im Haus des Vaters, so lange er noch die Füße unter den elterlichen Tisch strecke. Zugleich wurde aber – die Widersprüchlichkeit sofort ausblendend – behauptet: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Wäre dem so, könnten wir das mit dem lebenslangen Lernen sofort und komplett vergessen. Und die Zeiten, in denen einer sich als Haushaltsvorstand mit der Lizenz zum Mundverbieten gerierte, sind ja – und das ist wirklich gut so – auch schon längere Zeit vorbei.

Altersweisheit muss sich jeder erarbeiten, der sie erreichen will. Sie kommt jedenfalls nicht automatisch mit dem Rentenbescheid ins Haus geflattert. Altersmilde leider auch nicht. Und jugendlicher Veränderungswille braucht Hand und Fuß, sonst endet er im Wehklagen. Von vorgespielter Altersweisheit sowie jugendlichem Barmen will zur Weihnacht nun ernsthaft keiner hören. Es ist ein frohes Fest. Ein Fest, das den Beginn feiert.

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