Gerlinde Sommer über völlige Herzlosigkeit und unterlassene Hilfeleistung.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!


Ein Mann fährt ein sechsjähriges Kind an, das – ohne zu schauen – auf dem Schulweg über die Straße rannte. Das Kind liegt verletzt am Boden. Der Mann steigt aus. Schnauzt das Kind an, hilft nicht, steigt ein und fährt weg. Klarer Fall von Fahrerflucht und unterlassener Hilfeleistung.

Und: ein besonders schwerer Fall von völliger Herzlosigkeit. Man spricht ja heute lieber von Empathie und dem Fehlen selbiger. Wir erleben das nicht nur dann, wenn Menschen bei Unfällen filmen statt zu helfen. Und die dann mit ihren gefühlskalten Machwerken auf „Likes“ und andere Anerkennung in den sogenannten – und das Wort, das jetzt folgt, ist in diesem Zusammenhang besonders bizarr – „sozialen“ Medien hoffen. Und sie hoffen ja nicht ohne Erfolg ... Woher kommt dieser mentale Dauerfrost? Manche sagen: Das habe mit dem Frust der Menschen zu tun. Nun: Der Frust ist ja eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Das heißt: Jeder ist mindestens mitverantwortlich, wie er sich fühlt und ob er sich deswegen gehen lässt oder andere Strategien der Problembewältigung findet. Frustrationstoleranz ist hier der zentrale Punkt. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Ganz klar eine Frage der Entwicklung und der Erziehung.

Da muss bei dem herzlosen Mann, dem ein Kind ins Auto rannte und der nicht half, ganz viel schief gegangen sein.

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