Gerlinde Sommer über Erkenntnisse im Alter.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Leander Haußmann hat sich jüngst im „Spiegel“ Gedanken darüber gemacht, warum vieles so bleibt, wie es vermeintlich sein muss. Und warum er das mittlerweile für bedenklich hält.

Er berichtete davon, dass 1982 bei der Begrüßung an der Schauspielschule den jungen Frauen sehr deutlich gesagt worden sei, dass es für sie gar nicht genügend Rollen geben werde. Und dass sie allenfalls in jüngeren Jahren gefragt seien. Das war in der DDR. Auch er, sagt Haußmann, der von 1990 bis 1995 Regisseur am DNT war, habe das so hingenommen und offenbar derart verinnerlicht, dass er in seiner Arbeit zwar an vielem rüttelte, aber nicht an dieser vermeintlichen Gewissheit. Jetzt aber, Haußmann ist inzwischen Anfang 60, hat er beim Schreiben einer Hauptrolle darüber nachgedacht, was ihn blockierte. Das Ergebnis: Die Hauptperson ist nun eine Frau – und das, was er mitteilen wolle, funktioniere nun. Gewiss werden ihm das nun einige negativ anrechnen, die die Männer bedroht sehen. Haußmann hat jedoch schon jüngst gesagt, Theater sollten angstfrei sein. Und das wird wohl genauso für den Film gelten dürfen.

Er hat übrigens auch vorgeschlagen, die Jugend an die Schalthebel zu holen: „Viele Dinge würden sich von selbst lösen, wenn man junge Leute auf die Leitungsposten setzen würde. In Berlin zum Beispiel ist ein Generationswechsel längst fällig“, meint er mit Blick auf die Theater deutlich. Er würde dann gerne das Weihnachtsmärchen inszenieren, so sein Wunsch in Zeiten der Veränderung. Na dann.