Erfurt. Altersarmut ist auch in Thüringen ein großes Problem. Zurzeit erhalten viele Rentner weniger als 1200 Euro pro Monat. Eine Gruppe ist besonders betroffen.

In Thüringen erhält ein großer Teil der Altersrentner, die auf mindestens 40 Versicherungsjahre zurückblicken, weniger als 1200 Euro Rente im Monat. 2021 waren das rund 252.600 Menschen, wie aus einer Antwort des Thüringer Sozialministeriums auf eine Landtagsanfrage der Linke-Fraktion hervorgeht. Betroffen sind vor allem Frauen, bei knapp 157 000 Rentnerinnen lagen die Altersbezüge unter 1200 Euro. 2021 hatten rund 438 000 Frauen und Männer mindestens 40 Versicherungsjahre erreicht.

Nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung, die der Antwort des Ministeriums zugrunde liegen, bekamen Neu-Altersrentner in Thüringen 2021 durchschnittlich knapp 1090 Euro im Monat - zehn Jahre zuvor waren es rund 665 Euro monatlich gewesen. Auf Sozialhilfe im Alter, die sogenannte Grundsicherung, waren 2021 dem Ministerium zufolge 5760 Menschen der Generation 65 plus angewiesen. Zehn Jahre zuvor waren es etwa 4700.

Linke: Renten-Zahlen sind beunruhigend

Aus Sicht der Linke-Landtagsabgeordneten Karola Stange besteht angesichts der Zahlen Grund zur Besorgnis. Sie verwies auf den Paritätischen Wohlfahrtsverband, der die Armutsschwelle bei 1148 Euro ansetzt. In Thüringern liege eine besonders hohe Zahl von Frauen und Männern im Rentenalter unter oder nur knapp über diesem Wert. Die 2021 eingeführte Grundrente ändere mit einem durchschnittlichen Zuschlag für Betroffene von 86 Euro daran nur wenig. Die Sozialpolitikerin bekräftigte die Linke-Forderung nach einer existenzsichernden Mindestrente.

Versicherungsjahre sind die gesamte Zeit der Zugehörigkeit zur gesetzlichen Rentenversicherung, die schließt etwa auch Zeiten der Arbeitslosigkeit ein. Als langjährig Versicherte gelten Menschen mit mindestens 35 Versicherungsjahren, bei mindestens 45 Versicherungsjahren ist das Kriterium „besonders langjährig versichert“ erfüllt.