Hanno Müller über die Gefahr durch Corona-Mutationen.

Gute Nachrichten wären endlich so wichtig. Dass die Zahl der Neuinfektionen sinkt. Dass weniger Menschen auf Intensivstationen um ihr Leben ringen. Dass weniger Covid-19-Kranke sterben. Es gibt diese Hoffnungen - und durch die Mutationen des Coronavirus zugleich eine neue, nicht weniger heimtückische Bedrohung.

Wieder lernen wir dazu. Mutationen sind bei Viren nicht ungewöhnlich. Sie dringen in Zellen ein, reproduzieren sich massenhaft. Dabei kommt es zu Veränderungen. Zu erleben ist das jedes Jahr bei den saisonalen Grippeviren, deren Varianten immer wieder neu bekämpft werden müssen. Was man über die Corona-Mutationen schon sicher zu wissen meint: Sie sind ansteckender, ihre Verbreitung damit umso riskanter.

Je besser man einen Widersacher kennt, desto effektiver lässt er sich bekämpfen. Bisher fanden in Deutschland kaum Sequenzierungen von Corona-Viren statt, nun ist es höchste Zeit. Je eher man weiß, wo B.1.351 (Südafrika) oder B.1.1.7 (Großbritannien) ihr Unwesen treiben, desto schneller lassen sich hoffentlich Infektionsketten unterbrechen. Dass beide Mutanten vermutlich nicht zu höheren Todeszahlen als die Ursprungsvariante führen, ist kein wirklicher Trost.

Ganz verhindern lassen sich wohl auch diese Viren-Abkömmlinge in Thüringen nicht. Auch deshalb ist es für Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen noch zu früh. Immerhin, die Abwehr- und Schutzmaßnahmen bleiben die Gleichen. Abstand, Hygiene und Alltagsmaske.