Bernd Jentsch über das Arbeiten daheim.

Statt mit Bus oder Bahn soll es für Millionen Deutsche in den nächsten Wochen mit Hausschuhen ins Büro gehen.

So die Pläne der Bundesregierung, die Arbeitgebern vorschreibt, dass sie ihren Beschäftigten, die Möglichkeit einräumen müssen, ihre Arbeit daheim zu verrichten. Die Idee, die man verfolgt, ist nachvollziehbar: Kein Gedränge mehr in den Bussen oder Straßenbahnen in Morgen- und Abendstunden.

Zudem sollen sich die Menschen nicht mehr in den Büros begegnen. Weniger Kontakte bieten dem Virus weniger Chancen sich weiter zu verbreiten, so die Überlegungen der Politik.

Ob es dazu allerdings einer neuen Verordnung bedarf, scheint zumindest fragwürdig. Schließlich müssen nicht nur die technischen Voraussetzungen gegeben sein. Da reicht es eben nicht, dass der Angestellte über einen Laptop verfügt. Und über die Verfügbarkeit von schnellen Internetverbindungen - gerade in ländlichen Regionen Thüringens - ist bereits vor der Pandemie heftig debattiert und gestritten worden.

Und, das räumen auch die Politiker ein, im Frühjahr 2020 nutzen weitaus mehr Menschen als jetzt die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz in die Wohnung zu verlegen. Ohne dass es dazu einer Anordnung bedurft hätte.

Auf deren praktische Umsetzung und Kontrolle darf man gespannt sein. Natürlich lässt sich nachzählen, wie viele Mitarbeiter in einem Büro sitzen. Aber schon bei der Frage, ob der Chef ihnen den Heimarbeitsplatz angeboten hat oder nicht, wird es spannend.