Frank Quilitzsch bringt Filipa mit seinen Fragen in arge Bedrängnis.

Man möchte in epidemisch finsteren Zeiten so gern in die Zukunft blicken: Wird sich das Corona-Virus weiter in unseren Köpfen ausbreiten und immer neue hysterische Anfälle auslösen? Sind bald keine Sportwettkämpfe, Volksfeste, Popkonzerte, Massenproteste, Hundeschauen, Konzert- und Theaterbesuche mehr erlaubt? Werden als Nächstes die Online-Regale leergeräumt? Und werden wir eines Tages alle im Home-Office arbeiten, uns nur noch künstlich befruchten und im Taucheranzug in der Sauna schwitzen?

Ich bekomme keine Antworten auf meine Fragen.

Aber ich habe doch Filipa, meine ungeborene Urenkelin. Dreimal schon hat sie mich aus der Zukunft kontaktiert. Ob das auch umgekehrt funktioniert?

Ich öffne meinen Mail-Account, gebe ihre Adresse, „FilipaQ2057“, und meine Fragen ein. Klick. Die Botschaft ist auf dem Weg.

Nach drei Tagen liegt tatsächlich eine Antwort im Postfach.

„Lieber Urgroßvater“, schreibt Filipa. „Du ahnst ja nicht, wie sehr Du mich mit Deinen Fragen in Bedrängnis bringst. Eigentlich bin ich es, Deine Nachkommin, die das alleinige Recht auf Auskunft besitzt. Du musst Dich vor mir verantworten, nicht umgekehrt. Du willst also wissen, was zu tun ist? Auch wenn ich damit gegen den Kodex der Zeitreisenden verstoße, will ich eine kurze Antwort versuchen.

Es wird tatsächlich Pandemien geben, besonders im asiatischen und afrikanischen Raum, und diese werden vor allem die Armen treffen. In Europa sind es eher neuartige, gezielt eingesetzte Computerviren, die euch bedrohen, indem sie Teile des öffentlichen Lebens lahmlegen, Daten abschöpfen und Lügen verbreiten. Und bitte vergesst über euren Corona-Wahn nicht die größte Gefahr, die über uns, euren Enkeln und Urenkeln, wie ein Damokles-Schwert schwebt. Der Klimawandel! Ich kann bis ins Jahr 2030 keine wirkliche Trendwende erkennen. Ihr lebt noch immer auf unsere Kosten. Ihr müsst jetzt handeln, Urgroßvater, sofort! Wenn es nicht gelingt, das Wachstum zu stoppen, sieht es für uns düster aus. Aber das darf ich Dir eigentlich nicht sagen. Trotz alledem, Deine Filipa.“