Boris will ein Haustier und bekommt Babette. Was das gelbe Wesen genau ist, weiß es selbst nicht. Aber es liebt Grusel, Fernsehen und möchte dazugehören.

Boris will ein Haustier, er bekommt Babette. Gelb, leicht mürrisch, nicht kuschelig – ob sie ein Haustier ist oder von einem anderen Stern, das weiß Babette selbst nicht. Lynette, die für ein Jahr nach England geht, hat sie Boris anvertraut für die Zeit ihrer Abwesenheit. Heimlich, denn Boris’ Eltern sind strikt gegen Haustiere. Dass Babette sprechen kann – wenn auch mit Sprachfehler – und auf zwei Beinen läuft, würde es nicht besser machen.

HIER geht’s zur Leseprobe.

Lynette erzählt Boris die Geschichte, wie Babette zu ihr kam.
Lynette erzählt Boris die Geschichte, wie Babette zu ihr kam. © Kibitz-Verlag | Tanja Esch

Außerdem braucht Babette Horror und „Gruschel“, wie sie es sagt, so wie sie es von Lynettes düster dekoriertem Zuhause gewohnt ist. Wie soll ein normaler kleiner Junge das nur bewerkstelligen? Gut, dass Boris einen Opa hat, der Tiere ausstopft und Latten in Skelette verwandeln kann. Aber Opa kann auch noch etwas anderes: Babette das Gefühl geben, zuhause zu sein und geliebt zu werden. Denn zum Außenseiter werden nicht nur Gelbe wie sie – auch Braune wie Opa. Seine Lebensgeschichte hilft Babette, zu sich selbst zu finden.

Tanja Esch: Boris, Babette und lauter Skelette. Kibitz-Verlag, 151 Seiten, 20 Euro, ab 8
Tanja Esch: Boris, Babette und lauter Skelette. Kibitz-Verlag, 151 Seiten, 20 Euro, ab 8 © Kibitz-Verlag

Das gibt der Graphic Novel der Hamburger Autorin Tanja Esch wie nebenbei einen Dreh weg von der unbeschwert-schrägen und ein wenig ins Fantastische driftenden Welt, die sie klar und kunterbunt zeichnet. Die ist dicht dran am Alltag, verständlich erzählt und hat den Schuss Verrücktheit, den Kinder lieben, und eine Botschaft, die unaufdringlich vorgebracht wird.

„Es ist eine starke (bild)sprachliche Leistung, eine Figur zu schaffen, die zugleich fordernd und sehnsüchtig, komisch und verloren ist“: So urteilt die Jury, die das Buch zu Recht für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 nominiert hat.

*Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf so einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Onlineshop. Für Sie als Nutzer:innen verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.