Clara und Colin sind Außenseiter, weil ihre Eltern Bestatter sind. Als sie auf dem Friedhof Verbrechen auf die Spur kommen, geraten sie in Gefahr.

Störenfriede und Außenseiter: Clara und Colin werden in der Schule gemobbt, weil ihre Eltern Bestatter sind und die Familie neben dem Friedhof wohnt. Widerstand ist zwecklos, denn wenn die beiden sich wehren – also Clara sich zum Beispiel im Unterricht mit einem Mitschüler prügelt –, will in der Regel keiner wissen, warum. Die Zwillinge, verspottet als „Spooky und Grufti“, kassieren zeitweilige Schulverweise, das Mitteilungsheft an die Eltern wird rege von den Lehrkräften genutzt. Mutter und Vater verzweifeln an ihren Kindern, fragen aber ebenso wenig nach, was los ist, wie alle anderen.

Weil ihre Eltern Bestatter sind und sie neben dem Friedhof wohnen, werden Clara und Colin in der Schule verspottet.
Weil ihre Eltern Bestatter sind und sie neben dem Friedhof wohnen, werden Clara und Colin in der Schule verspottet. © 2023 Splitter/Léa Mazé

Also machen Clara und Colin mit viel Fantasie und Neugier den Friedhof zu ihrem Revier, in dem sie ungestört sind und in Steinmetz Pitter einen Freund finden. Der Handwerker, der die Grabsteine beschriftet, schickt sie sogar auf eine geheime Mission: Auf den Steinen und Skulpturen mancher Gräber findet sich ein V, was mag das bedeuten?

Léa Mazé (Text, Illu.), Tanja Krämling (Übers.): Die Gruftis. Splitter-Verlag, 240 Seiten, 39,95 Euro, ab 8
Léa Mazé (Text, Illu.), Tanja Krämling (Übers.): Die Gruftis. Splitter-Verlag, 240 Seiten, 39,95 Euro, ab 8 © Splitter-Verlag

Als Clara und Colin entschlüsseln, dass es sich um das lateinische Zeichen für die Zahl 5 handelt, kommen sie einer Räuberbande und einem Mord auf die Spur, geraten selbst in Lebensgefahr – und ist ihr Vater etwa in all das verwickelt?

Léa Mazé hat den spannenden Kinderkrimi in gedämpfte Herbstfarben getaucht, in Rostbraun und Blaugrau. So gedrückt, wie Colin und Clara mitunter durchs Leben schleichen, wirken die Blautöne, die sich wie Nebel über alles legen können. Die melancholischen Brauntöne können unangenehm ins Orangefarbene spielen, sobald Wut und Ärger ins Spiel kommen.

Raum für Ruhe und für Dynamik

Dann brechen die in ordentliche viereckige Elemente geteilten Bilderfolgen dieser Graphic Novel auf, werden zu Spitzen und Scherben, verlieren Form und Rahmen. Léa Mazé schafft es auf beeindruckende Weise, mit Formen und Farben Gefühle und Stimmungen zu spiegeln, wartet mit Witz und Grusel ebenso auf wie mit Überraschungen, lässt ebenso Raum für Ruhe wie für Dynamik.

Zum Ende, als alles gut ist, schafft sie es mit einer Änderung, den Friedhof hell, freundlich und nahezu bunt erscheinen zu lassen: Was zuvor rostbraun war, schimmert jetzt golden. Und lässt die gesamte Umgebung strahlen.

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