Weimar. Kultur in Zeiten der Corona-Krise: Buchhändlerin Anke Ruschhaupt gibt Tipps.

Was können wir tun? Das fragen wir Kulturschaffende und Kulturbürger in diesen Zeiten, in denen das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Heute ein Tipp von Anke Ruschhaupt, der stellvertretenden Filialleitung der Thalia Universitätsbuchhandlung Weimar:

Natürlich lese ich in meiner freien Zeit, berufsbedingt, sehr viel. Kinder- und Jugendbücher an erster Stelle, besonders bei spannenden Krimis kann ich nächtelang lesen, aber irgendwann brauche ich dann immer etwas anderes, eine neue Herausforderung… Beim Hören vor allem der klassischen Musik ist mir aufgefallen, wie wenig ich noch vom Musikunterricht aus der Schule weiß. Deshalb frische ich in diesen Tagen mein Wissen über Tonleitern, Akkorde, Tonhöhen, Intervalle, Komponisten und ihre Werke auf. Es gibt viele gute Apps zum Lernen: Perfect Ear, MyMusicTheory oder Klassische Musik Quiz – und gute Bücher, beispielsweise eignet sich die Reihe „...für Dummies“ hervorragend für Laien. Sie müssen dafür kein eigenes Instrument spielen oder besitzen.

Im Beethoven-Jahr empfehle ich aus der Fülle die Biografie von Kirsten Jüngling, detailreich und gut zu lesen. Mein persönlicher Tipp sind jedoch die Hörbiografien aus der Reihe BR-Klassik. Seit einigen Jahren erscheint jedes Jahr eine Hörbiografie eines berühmten Musikers. Gute Sprecher und hochkarätige Musiker machen diese CDs zu einem wahren Hörgenuss. Tagebucheinträge und Briefe wechseln sich mit Musik ab und geben so ein sehr stimmungsvolles Bild des Musikers wieder.

Letztes Jahr erschien das Leben von Fanny und Felix Mendelssohn auf „Zwei Leben für die Musik“, Naxos, gesprochen unter anderem von Martina Gedeck und Udo Wachtveitl, eingespielt vom Münchner Rundfunksinfonieorchester. Der Bayrische Rundfunk hat nun, in einer Zeit ohne Konzerte und Kulturveranstaltungen alle Hörbiografien kostenlos auf seine Seite gestellt. Tauchen Sie beim Hören ab in längst vergangene Zeiten und genießen Sie die Musikeinspielungen.

Zum Glück habe ich nicht mehr so viel freie Zeit. Wir öffnen – wie viele Kollegen – unsere Buchhandlungstür. Die Verordnung des Landes erlaubt nun, dass Bestellungen via Internet und Telefon an der Tür abgeholt werden können.