Jena. Warum nur eines Opfers gedenken? NSU-Morde: OB weist Kritik zurück

OB Thomas Nitzsche (FDP) wies am Mittwoch den Vorwurf zurück, er stelle sich nicht der Verantwortung, die aus dem NSU-Terror zu ziehen sei. Mit seinem Standpunkt, den Platz vor der Rewe-Kaufhalle nicht in „Enver-Simsek-Platz“ umzubenennen, folge er lediglich der Stadtverwaltung. Die Entscheidung aber obliege dem Kulturausschuss. Zudem stellte er die Frage in den Raum, warum nur eines Opfers gedacht werden solle.

Zehn Morde werden dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugerechnet. Zwischen dem Jahr 2000 und 2007 starben acht türkischstämmige und ein griechischstämmiger Kleinunternehmer und eine Polizistin: Die Serie begann mit der Ermordung von Simsek und endete im April 2007 mit den tödlichen Schüssen auf Michèle Kiesewetter.

Der Ortsteilrat Jena-Winzerla hat 2018 vorgeschlagen, den gestalteten Platz in Winzerla „Enver-Simsek-Platz“ zu benennen – auf Initiative von Einwohnerinnen und Einwohner des Ortsteils.

Streit um „Enver-Simsek-Platz“ - Stadtverwaltung Jena lehnt Benennung nach NSU-Opfer ab