Berlin. Die Heizölpreise haben sich stabil eingependelt. Ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt zum bestellen? Wir haben einen Experten gefragt.

  • Ende 2023 waren Marktinsider wegen CO2Preis und Lkw-Maut von steigenden Heizölpreisen ausgegangen
  • Doch der Blick in die aktuelle Entwicklung zeigt: Der Teuerschock ist ausgeblieben – die Preise für Heizöl sind stabil
  • Wann ist ein guter Zeitpunkt für die Bestellung und wie sehen die Prognosen aus? Wir haben mit einem Experten gesprochen

Von Konflikten im Nahen Osten bis zu Piratenangriffen im Roten Meer und der Anpassung des CO₂-Preises seit Anfang Januar – Gründe für ansteigende Heizölpreise ab 2024 gab es aus Sicht von Experten genug. Die aktuelle Lage zeigt jedoch ein überraschendes Bild: Die Heizölpreise sind im Januar nahezu unverändert geblieben. Online-Plattformen wie 'esyoil' und 'HeizOel24' verzeichnen in einigen Gebieten sogar sinkende Preise für Heizöl.

Heizölpreise 2024: Neuer CO₂-Preis – diese Mehrkosten kommen dazu

In Nordrhein-Westfalen (NRW) etwa war der Preis für einen Liter Heizöl am 3. Januar auf 1,01 Euro gesunken. Auch im Saarland (1,03 Euro) können Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit günstig Heizöl bestellen. Oliver Klapschus, Geschäftsführer von HeizOel24, führt diese Entwicklung vor allem auf die aktuelle Preisentwicklung am Weltmarkt zurück. „Die Ölpreise am Weltmarkt sind gefallen und haben so steigende Heizölpreise für Verbraucher verhindert.“

Seit 1. Januar gilt in Deutschland ein CO₂-Preis von 45 Euro pro Tonne. Tanken und Heizen wird damit deutlich teurer. Das Online-Portal „Verivox“ hatte errechnet, dass dadurch Mehrkosten von rund 96 Euro pro Jahr auf Eigentümer zukommen, die etwa 2000 Liter Heizöl pro Jahr verbrauchen. 2023 hat der CO₂-Preis-Anteil bei identischer Liefermenge bei 191 Euro gelegen – 2024 sind es schon 287 Euro.

JahrCO₂-Preis pro Tonne
202125 Euro
202230 Euro
202330 Euro
202445 Euro
202555 Euro
2026bis zu 65 Euro

Heizöl bestellen oder besser warten? Energieexperte gibt „Geheimtipp“

Für die Verbraucher positiv bewertet Klapschus auch die schwache Konjunktur in China sowie die allgemein verhaltene Nachfrage nach Öl weltweit. „Wir befinden uns aktuell im schwachen ersten Quartal. Es war immer schon ein Geheimtipp, in dieser Zeit Heizöl zu bestellen.“ Zumal der nationale Markt im Dezember noch einmal einen Boom erlebt hatte. Viele Verbraucher hatten ihren Öltank mit Blick auf die höhere CO₂-Bepreisung gefüllt.

Auch, wer 2023 Heizöl bestellt hat – es aber erst im Januar geliefert bekommt – muss sich wegen des CO₂-Preises keine Gedanken machen. Für ihn gilt immer der Preis am Tag der Bestellung. Doch auch aktuell bietet sich für Verbraucher eine günstige Gelegenheit. Klapschus: „Wer spekulieren möchte, sollte die Entwicklung der Heizölpreise weiter verfolgen.“ Möglicherweise fällt der Ölpreis regional noch unter die 1-Euro-Marke, wie es zuletzt im Sommer 2023 der Fall war.

Prognose 2024: Experte zu Heizölpreisen – was Verbraucher wissen sollten

Für die folgenden Monate sehen Experten diese Entwicklung nicht. „Ich gehe 2024 von einer Seitwärtsbewegung der Heizölpreise aus“, erklärt Klapschus. Zwar werden die Förderkapazitäten weltweit ausgebaut, am Schluss kommt es aber auf die Förderleistung der Ölländer an. Innerhalb der OPEC war zuletzt immer wieder von Förderkürzungen die Rede – umgesetzt wurde bislang nichts. Generell gilt: Verlässlich vorhersagen lassen sich die Heizölpreise grundsätzlich nicht.

Ich gehe 2024 von einer Seitwärtsbewegung der Heizölpreise aus.
Oliver Klapschus - Geschäftsführer HeizOel24

Unvorhersehbare Faktoren wie Naturkatastrophen oder Krisenherde können diese Preisentwicklung kurzfristig beeinflussen. Erste Prognosen zum Ölpreis lassen sich immer nur auf Grundlage der bekannten Gegebenheiten erstellen. Andererseits zieht der wachsende Anteil an stattlichen Abgaben den Rahmen für Preisschwankungen enger. „Schon heute machen staatliche Abgaben wie der CO₂-Preis oder die Energie- und Mehrwertsteuer rund 40 Prozent des Heizölpreises aus“, erklärt Klapschus.

Marktanalyst gibt klare Empfehlung: Wer im Januar Heizöl bestellen sollte

Dieser staatliche Anteil ist fix und unterliegt nicht wie der Einkaufspreis der Händler globalen Schwankungen. Dennoch kann es sich lohnen, die Rohölpreise im Blick zu haben. Gerade bei einer größeren Bestellmenge macht sich am Ende jeder Cent weniger, der für das Heizöl bezahlt werden muss, bemerkbar. Aktuell bietet sich für Verbraucher hier eine attraktive Marktsituation mit der Option für möglicherweise weiter sinkende Heizölpreise.

Marktanalyst Klaus Bergmann schreibt hierzu in seinem Kommentar für „esyoil“ vom 3. Januar 2024: „Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Sie könnte günstigere Kaufmomente zu Tage bringen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.“ Für den Preisvergleich bieten sich Online-Portale wie „HeizOel24“ oder eben „esyoil“ an. Teils kann bei diesen Vergleichsportalen auch ein Preisalarm aktiviert werden. Bedeutet: Fällt der Heizölpreis unter einen bestimmten Wert, wird der Nutzer benachrichtigt.

Heizölpreise vom 13. Januar

Fazit zu Heizölprognose: Warum die Ölheizung eine Zukunft haben könnte

Unser Fazit: Die Heizölpreise sind überraschend niedrig ins neue Jahr gestartet. Verbraucherinnen und Verbrauchern bietet sich im Moment eine gute Gelegenheit, sollte der Heizöltank fast leer sein. Ob man jetzt bestellt oder noch ein paar Wochen auf sinkende Preise spekuliert, muss jeder für sich selbst abschätzen und entscheiden. Fest steht: Der gestiegene CO₂-Preis wird sich bemerkbar machen. Zumal ab 2025 der CO₂-Preis abermals steigen soll. Stand heute sollen es dann 55 Euro pro Tonne sein.

Perspektivisch werden die variablen Kosten für eine Ölheizung steigen. Umso mehr lohnt sich der Gedanke um Alternativen. Neben einer Wärmepumpe oder der Fernwärme sind laut einer Studie auch 14 Varianten mit einer Ölheizung als Kernelement denkbar. Die Autoren der Studie nennen hier Bioheizöl als Lösung. Diese werden in Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Raps- oder auch Sonnenblumenöl gewonnen. Ein Vorteil hier: Die Lieferketten mit Tankstellen und Händlern bestehen schon.