Erfurt. Der Geschäftsführer eines in Ostthüringen ansässigen Unternehmens erklärt, dass die Regeneration unter den heutigen Arbeitsbedingungen „nicht mehr so wichtig“ sei wie früher.

Der DGB hält den Vorstoß der Thüringer „für diskussionswürdig“, das Bundesurlaubsgesetz mittelfristig dahingehend zu ändern, dass Berufstätige dann einen Mindestanspruch von 30 statt bisher 24 Tagen haben sollen. „Allerdings gibt es in tarifgebundenen Betrieben ohnehin bereits mehr Urlaub, als gesetzlich vorgeschrieben“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. Der Gewerkschaftsbund verweist darauf, dass in solchen Fällen „sechs Wochen Urlaub auch Dank der gewerkschaftlichen Organisierung der Kolleginnen und Kollegen größtenteils erreicht“ worden seien.

Während sich die Awo in Thüringens Mitte jüngst für ihre Mitarbeiter 30 Tage Urlaub - und etwa für Personen im Schichtbetrieb vier weiterre Urlaubstage - ausgehandelt hat, sieht es in weiteren Sozialbereichen anders aus: „Wir können zunächst nur soviel für den Paritätischen Wohlfahrtsverband, sagen, dass dieser einen tariflichen Mindesturlaub von 28 Tagen hat, der noch altersabhängig bis auf 30 Tage aufgestockt wird“, heißt es auf eine Anfrage dieser Zeitung an die Liga der Wohlfahrtsverbände. Wie der Urlaub in den anderen Mitgliedsverbänden geregelt ist, ist offenbar nicht zentral erfasst. Ob es auch dort neue Entwicklungen beim Urlaub gibt, müsste bei jedem einzelnen Verband erfragt werden, heißt es.

Gemeldet hat sich zu dem Thema auch der Geschäftsführer eines in Ostthüringen ansässigen Unternehmens, der die Forderung nach mehr Erholungszeit für nicht stichhaltig hält. Die betriebliche Realität sehe anders aus; die Regeneration sei unter heutigen Arbeitsbedingungen „längst nicht mehr so wichtig wie früher“, so der Firmenchef. Er halte den politischen Vorstoß für einen typischen Griff in die Alte-Klamotten-Kiste. Mehr Urlaub würde die Wettbewerbsfähigkeit des Ostens nicht gestärkt, so der Geschäftsführer.

Das könnte Sie auch interessieren: