Weimar/Erfurt. Rund 6700 Kriegsflüchtlinge verzeichnete das Thüringer Landesverwaltungsamt bis zum Donnerstagmittag, wie ein Sprecher sagte.

In Thüringen sind binnen einer Woche ungefähr so viele Ukraine-Flüchtlinge angekommen wie erwartet. Rund 6700 Kriegsflüchtlinge verzeichnete das Landesverwaltungsamt bis Donnerstagmittag, wie ein Sprecher sagte. Eine Woche zuvor hatte die Zahl noch bei rund 3000 gelegen. Die Behörde ging zuletzt davon aus, dass pro Woche bis zu 4000 Menschen in den Freistaat kommen könnten.

Rund 1000 der nun gezählten Menschen seien zwar in den Kommunen angekommen, aber noch nicht offiziell registriert, sagte der Sprecher. Die Registrierung dauere pro Person etwa 40 Minuten. Auch seien viele Privatreisende mit Touristenvisum nicht eingerechnet.

Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) hatte zuletzt mit 10.000 ukrainischen Flüchtlingen in den nächsten Wochen gerechnet. Er nannte auch Prognosen von rund 30.000 Flüchtlingen in Thüringen im Laufe des Jahres nicht «lebensfern».

Holter will notfalls Container für Schulen anmieten

Die Zahl der in Deutschland neu angekommenen Flüchtlinge habe sich zuletzt deutlich reduziert, sagte der Sprecher weiter. Da die Menschen sich an den großen Bahnhöfen aussuchen könnten, in welche Region sie weiterreisen wollen, wählten viele wohl eher nicht Ziele in Thüringen. Stattdessen stiegen die Menschen wohl eher in Busse, die in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München fahren würden.

Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hielt die Option offen, bei akutem Platzmangel gegebenenfalls auch Container für Schulen anzumieten. Wenn zusätzliche Räume für den Unterricht benötigt würden, müsse man zunächst prüfen, ob es im jeweiligen Ort Möglichkeiten zur Nutzung von Räumen gebe, sagte Holter. «Wenn es sie nicht mehr gibt, wird man auf Container zurückgreifen müssen.» So weit sei man aber noch nicht, stellte Holter klar. Container seien bei den bisherigen Flüchtlingszahlen an Schulen noch kein Thema.

Er rechne mit einer großen Anzahl ukrainischer Kinder und Jugendlichen, die in den kommenden Wochen in Thüringer Schulen unterrichtet werden. Holter kündigte an, dass die Schulämter den Kindern und Jugendlichen Schulen zuweisen werden. Voraussetzung sei dafür aber, dass sich die jeweilige Familie für einen ständigen Aufenthaltsort entscheide. «Die Familien müssen bestimmen, an welchem Ort sie leben wollen», sagte Holter. Er wies aber auch darauf hin, dass etwa in Erfurt bereits viele Schulen voll sind.

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