Erfurt. Rund 36.700 Menschen in Thüringen sind nach Angaben der Barmer alkoholkrank. Deutliche Unterschiede gibt es demnach zwischen Frauen und Männern.

Laut Daten der Krankenkasse Barmer wurde in Thüringen bei rund 36.500 Menschen eine Alkoholabhängigkeit festgestellt, die meisten sind männlich, sowie zwischen 55 und 65 Jahre alt. Die Zahl der Betroffenen ist von 2016 bis 2020 um rund zwölf Prozent gestiegen. Insgesamt gelten 1,8 Prozent der Thüringer als alkoholabhängig. Damit liegt der Freistaat über dem Bundesdurchschnitt von 1,4. Deutschlandweit sind 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig.

Die gute Nachricht: Bei Jugendlichen ist der Konsum tendenziell rückläufig

Bei der letzten statistischen Erhebung hat pro Jahr jeder Deutsche durchschnittlich 99,7 Liter Bier, 20,1 Liter Wein und 5,3 Liter Spirituosen getrunken. Die gute Nachricht: Bei Jugendlichen ist der Konsum tendenziell rückläufig. Mit über 10,5 Litern Reinalkohol pro Jahr und Person ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aber weiterhin ein Hochkonsumland.

Im Rahmen einer bundesweiten Aktion unter dem Motto „Alkohol? Weniger ist besser!“ soll in dieser Woche zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol angeregt werden. In Thüringen findet am Donnerstag mit Sozialministerin Heike Werner (Linke) eine Veranstaltung in Mühlhausen statt. „Wir wollen dabei nicht Abstinenz predigen, sondern zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol anregen“, erklärt Katrin Schnell, Leiterin des Präventionszentrums der Suchthilfe in Thüringen. „Denn im Vergleich zu anderen, vor allem illegalen Genuss- und Suchtmitteln, ist Alkohol ein zu selbstverständlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. Das führt dazu, dass Probleme oft ignoriert oder kleingeredet werden.“

Starke gesellschaftliche Assoziation von Alkohol bei Feiern oder Veranstaltungen

Sebastian Weiske, Leiter der Landesstelle für Suchtfragen, ergänzt: „Wenn wir erfolgreich dazu anregen, die starke gesellschaftliche Assoziation von Alkohol bei Feiern oder Veranstaltungen ins Bewusstsein zu bringen, können wir vielleicht auch die Zahl derer senken, die abhängigkeitskrank werden.“

Aktionstag: Donnerstag, 14 bis 17 Uhr, Obermarkt Mühlhausen