Jena. Thüringen steht ein Wespenjahr bevor. Der Naturschutzbund Thüringen gibt Tipps zum Umgang mit den Völkern und ihren Nestern.

2020 ist ein Wespenjahr in Thüringen. Die Insekten hätten sich wegen der milden Witterung im Mai zahlreich vermehrt, sagte Rainer Hanke, Wespenberater beim Naturschutzbundes (Nabu) in Thüringen, am Montag auf Anfrage. In der ersten Augusthälfte sei die Zahl der Wespen bei normalem Sommerwetter am größten, weil in den Nestern bereits viele Nachkommen geschlüpft seien. Der Naturschützer warb dafür, möglichst gelassen mit den Völkern und ihren Nestern umzugehen.

Von den acht in Thüringen vorkommenden Wespenarten, die Völker bilden, störten meist nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe Menschen. „Sie verderben den Ruf der Wespen. Die anderen Arten meiden eher die Nähe des Menschen und sind auch nicht so häufig“, sagte Hanke. „Man kann aber vielen Konflikten aus dem Weg gehen.“

Tipps zum Ungang mit Wespennestern

Er und weitere Nabu-Fachleute beraten die Thüringer, wenn sie Probleme mit den gelb-schwarzen Insekten haben, die vor allem von Obst, Süßigkeiten und Limonade angezogen werden. Getränke und Speisen sollten deshalb möglichst abgedeckt und Abfälle entsorgt, Fallobst sollte regelmäßig aufgesammelt werden. Nach Nabu-Angaben ist der Informationsbedarf derzeit hoch – vor allem zum Umgang mit Wespennestern.

„Wer uns jetzt ein Nest meldet, lebt in der Regel schon eine ganze Weile mit den Tieren, ohne sie bemerkt zu haben zusammen“, erklärte Hanke. Je nach Art würden die Völker im Hochsommer oder Herbst absterben. Nur die jungen Königinnen überwinterten. Hanke rät dazu, einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern zu Wespennestern einzuhalten. Dabei könnte möglicherweise eine Absperrung mit einem Band helfen. Verlassene Nester könnten anderen Insekten als Winterquartier dienen.

Sind eine Umsiedlung oder Beseitigung eines Wespennestes unumgänglich, sollten Fachleute beauftragt werden. Es jedoch sei nach Bundesnaturschutzgesetz verboten, Wespen wie andere Tiere auch ohne vernünftigen Grund zu fangen oder zu töten.