Berlin. Samsung hat smarte Uhren und Tablets vorgestellt. Spannender sind aber die Klapp-Handys Galaxy Z Flip 5 und Z Fold 5 – aus einem Grund.

Es wird wieder gefaltet: Am Mittwochmittag deutscher Zeit hat Branchenprimus Samsung im Rahmen seiner Produktshow – erstmalig vom Firmensitz im südkoreanischen Seoul aus – seine kommenden Mobilgeräte und -Gadgets für diesen Sommer enthüllt.

Auf dem sogenannten Unpacked-Event stellte der Tech-Riese die neueste Generation seiner Falt- und Klapp-Smartphones sowie seiner Galaxy-Smartwatches und -Tablets vor. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den überarbeiteten Handys mit biegsamen Bildschirmen.

Samsung Galaxy Z Flip 6: Klapp-Smartphone schließt die Lücke

Mit dem Galaxy Z Flip 5 erhält jenes Samsung-Smartphone einen Nachfolger, das sich wie ein Taschenspiegel von gewöhnlicher Handygröße blitzschnell auf ein Hosen- oder Handtaschen-taugliches Format zusammenklappen lässt. Das Flip hat sich laut Aussage der Koreaner in den vergangenen Jahren als Lifestyle-Gerät vor allem beim jüngeren Publikum etabliert, das auf ein modisches Design und hochwertige Selfie-Fotos und -Videos wert legt – schließlich lässt sich für Selbstaufnahmen dank des Außenbildschirms die deutlich bessere Hauptkamera nutzen anstatt der etwas schwächeren Frontkamera.

Eben dieser Außenbildschirm erhält in diesem Sommer die sichtbarste Neuerung: Das bislang recht kleine Cover-Display wächst im Nachfolger auf die dreifache Größe auf dann 3,4 Zoll. Damit nimmt der im zugeklappten Zustand sichtbare Bildschirm neben den beiden Kameralinsen einen Großteil der oberen Außenseite ein. „Flex Window“ nennt Samsung das. Die beiden Kameralinsen umfließt das Display mit einer kleinen Aussparung.

Das Samsung Galaxy Z Flip 5 besitzt nun einen deutlich größeren Außenbildschirm.
Das Samsung Galaxy Z Flip 5 besitzt nun einen deutlich größeren Außenbildschirm. © PR | Samsung

Auf dem größeren Außenbildschirm sollen Nutzer nun mehr Dinge erledigen können, ohne ihr Handy jedes Mal aufklappen zu müssen: Unter anderem bietet es eine vollwertige Tastatur zum Verfassen und Beantworten von Nachrichten. Außerdem ist dort nun eine größere Anzahl an steuerbaren App-Widgets verfügbar, darunter Google Maps oder WhatsApp.

Der Hauptbildschirm mit FullHD+-Auflösung und bis zu 120 Hertz Bildwiederholrate dagegen bleibt weitgehend unverändert: Er soll aber robuster sein und die Ränder minimal schmaler werden. Die typische Falte beim biegsamen Bildschirm ist je nach Blickwinkel weiterhin sicht- und fühlbar.

Samsung hat beim Z Flip 5 wie auch beim größeren Z Fold 5 das Scharnier verbessert: Das neue tropfenförmige Scharnier soll den Vorteil besitzen, dass beim Zusammenklappen Ober-und Unterseite direkt aufeinanderliegen – und nicht wie bisher eine kleine Lücke offen bleibt, durch die Staub und Schmutzpartikel eindringen könnten.

Bei Tempo und Effizienz dürfte das Z Flip 5 zum Vorgänger Flip 4 merklich zulegen: Verbaut ist – wie in der Galaxy-S23-Reihe – nun der Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm, der als stärkster und effizientester Chip im Android-Bereich gilt. Die Zweifach-Kamera aus Weit- und Ultraweitwinkel-Linse mit je 12 Megapixel (MP) will Samsung ebenso verbessert haben.

Dafür wird das Flip-Modell teurer: Mit einem Einstiegspreis von knapp 1200 Euro samt 128 Gigabyte (GB) Speicher kostet das Z Flip 5 Flip 100 Euro mehr als im Vorjahr. Es kommt in vier Farben in den Handel und ist in vier weiteren Farben exklusiv im Onlineshop von Samsung erhältlich.

Das Flip lässt sich – wie die übrigen vorgestellten Mobilgeräte – ab sofort vorbestellen, die Auslieferung soll ab dem 11. August beginnen.

Samsung Galaxy Z Fold 5: Falter zum Arbeiten und Spielen

Auch beim großen Bruder, dem Z Fold 5, betreibt Samsung Modellpflege – äußerlich ändert sich fast nichts. Das Fold-Modell besitzt wieder ein 6,2 Zoll großes Außendisplay, das erneut eher schmal und dafür höher gestaltet ist. Beim Auffalten kommt ein 7,6 Zoll großer, tablet-artiger Innenbildschirm zum Vorschein, der sich für Videos, Spiele und Multitasking mit mehreren App-Fenstern parallel eignet.

Das Display im Fold soll laut Samsung heller als beim Vorgänger Fold 4 leuchten können (1200 Nits bei HDR-Inhalten bzw. kurzzeitig bis zu 1750 Nits). Das Hauptdisplay und das Scharnier sollen noch widerstandsfähiger und langlebiger ausfallen, da Gorilla Glas Victus 2 und Armor Aluminium zum Einsatz kommen. Zudem wird es mit immer noch wuchtigen 253 Gramm zehn Gramm leichter.

Das Samsung Galaxy Z Fold 5 soll noch robuster und widerstandsfähiger daherkommen bei zehn Gramm weniger Gewicht.
Das Samsung Galaxy Z Fold 5 soll noch robuster und widerstandsfähiger daherkommen bei zehn Gramm weniger Gewicht. © PR | Samsung

Multitasking auf dem Innenbildschirm soll besser von der Hand gehen. So lässt es sich noch schneller zwischen Apps wechseln und mit mehreren Fenstern gleichzeitig arbeiten. Der Eingabestift S-Pen muss erneut separat gekauft werden, neue Schutzhüllen sollen den Stift aber nahtloser integrieren. Generell will Samsung die Nutzeroberfläche noch besser an das große Format und Android 13 angepasst haben.

Anders als das Flip setzt Samsung im Fold wieder auf eine Dreifach-Kamera. Neben Haupt- (50 MP) und Ultraweitwinkelkamera (12 MP) ist auch eine Telezoom-Linse (10 MP) verbaut. Ob sich die Kameraqualität vor allem bei wenig Licht deutlich vom Vorgänger abhebt, wird erst die Praxis zeigen.

Im Fold ist wie im Flip und den S23-Handys ebenfalls der neueste Qualcomm-Chip verbaut. Spiele-Fans sollen Handy-Games dank besserer Prozessor- und Grafikleistung noch flüssiger auf dem großen Display genießen können. Damit das Gerät dabei nicht überhitzt, hat der Hersteller eine verbesserte Kühltechnologie verbaut.

Das Z Fold 5 kostet in der Einstiegsversion mit 256 GB Speicher ab 1899 Euro – 100 Euro mehr als im Vorjahr. Das Falthandy bleibt Samsungs teuerstes Smartphone. Zur Wahl stehen die drei Farben Schwarz, Creme und Hellblau sowie zwei weitere Farben exklusiv bei Samsung.

Galaxy Watch 6: Classic-Modell kehrt zurück

Neben den Falt-Smartphones stellte Samsung die Neuauflage der Galaxy-Smartwatches vor. Neben dem Einstiegsmodell, der Galaxy Watch 6, kehrt in diesem Jahr das „Classic“-Modell zurück, das im Vorjahr fehlte und dem Pro-Modell (wird weiterhin verkauft) Platz machen musste. Während sich beim Basismodell mit digitaler Lünette optisch fast nichts ändert, setzt das besser ausgestattete Classic-Modell wieder auf eine tatsächlich drehbare Lünette.

Die Samsung Galaxy Watch 6 Classic ist nach einem Jahr Pause wieder im Sortiment und behält ihre drehbare Lünette bei.
Die Samsung Galaxy Watch 6 Classic ist nach einem Jahr Pause wieder im Sortiment und behält ihre drehbare Lünette bei. © PR | Samsung

Beide Modelle kommen in je zwei Größen: Die Watch 6 in 40 und 44 Millimeter (je 2 Farben), die Classic in 43 und 47 Millimeter (je 2 Farben). Beide sollen ein um 20 Prozent größeres Display erhalten, während sich die Gehäusegröße nicht ändert, sprich: Die Displayränder werden minimal dünner. Das Armband soll sich nun durch einen Druckknopf leichter abnehmen und wechseln lassen. Armbänder des Vorgängermodells sind aber mit dem Nachfolger weiter kompatibel.

Beide Watch-6-Modelle erhalten als Antrieb einen neuen Samsung-eigenen Exynos-Chip, der rund 18 Prozent mehr Leistung mitbringen soll. Zudem verspricht ein größerer Akku für beide längere Laufzeit. Samsung will dieses Jahr vor allem das Aufzeichnen von Messdaten während des Schlafens verbessert haben.

Zudem sollen Hobbysportler mit den Uhren am Handgelenk zielgenauer trainieren können: Die Watch-6-Modelle sollen erkennen können, in welchem Pulsbereich die einzelnen Herzfrequenz-Zonen der Besitzer liegen und die genau passende Zone für das Training vorschlagen. Gerade Anfänger belasten sich häufig zu stark und machen so weniger Fortschritte.

Die Galaxy Watch 6 kommt in der kleinen Version ab 319 Euro am 11. August in den Handel, die Watch 6 Classic kostet ab 419 Euro.

Galaxy Tab S9: Tablets jetzt beim Untertauchen geschützt

Mit dem Galaxy Tab S9 bringt Samsung auch seine Tablet-Reihe in der Oberklasse auf den aktuellen Stand. Dabei bleibt es bei den drei Ausführungen Galaxy Tab S9, S9 Plus und S9 Ultra, die sich vom Basis- bis hin zum Spitzenmodell in Größe und Ausstattung unterscheiden.

In alle drei Flachrechnern hält als Chip – wie in den neuen Smartphones – der Snapdragon 8 Gen 2 Einzug. Mehr Leistung und längere Akkulaufzeit sollten daher gewährleistet sein. Erstmals sind die Samsung-Tablets künftig nach IP68 zertifiziert, sprich: sie sind wasserdicht in bis zu 1,5 Meter tiefem Süßwasser für bis zu 30 Minuten – diesen Schutz haben etwa Apple iPads bislang nicht. Die Vierfach-Lautsprecher sollen 20 Prozent größer als bisher ausfallen und somit voluminöseren Klang beim Abspielen von Filmen oder Musik bieten.

Wie bisher verspricht Samsung flüssiges und bequemes Multitasking auf dem hochauflösenden AMOLED-Bildschirm. Wer also in Android gern mit mehreren gleichzeitig geöffneten Apps und Fenstern arbeiten möchte, soll das auf dem heimischen Sofa oder unterwegs komfortabel tun können. Der Rahmen aus Armor Aluminium schützt die Geräte gegen Stöße und Kratzer.

Das Samsung Galaxy Tab S9 kommt in drei Größen und Leistungsklassen: Als Basismodell (rechts), Plus und Ultra (links).
Das Samsung Galaxy Tab S9 kommt in drei Größen und Leistungsklassen: Als Basismodell (rechts), Plus und Ultra (links). © PR | Samsung

Optisch sind auf den ersten Blick kaum Unterschiede zu den Vorgängern zu erkennen. Die Kameralinsen stehen wie bei den S23-Handys nun einzeln hervor. Die magnetische Anbringung für den mitgelieferten Eingabestift S-Pen ist minimal angepasst. Mit diesem lässt sich wie gewohnt auf dem Bildschirm schreiben, skizzieren und zeichnen. Ein geriffelter S-Pen als „Creator Edition“ für Vielnutzer ist separat erhältlich. Gleiches gilt für passende Tastaturhüllen für alle drei Tab-S9-Modelle. Als Farben stehen Beige und Grau zur Auswahl.

Preislich geht es beim Tab S9 ab 899 Euro los: für das Basismodell mit 11 Zoll Größe und 128 GB Speicher. Das sind 150 Euro mehr als im Vorjahr. Das Tab S9 Plus mit 12,4 Zoll startet bei 1119 Euro. Für das 14,6 Zoll große Spitzenmodell Tab S9 Ultra müssen Käufer mindestens 1339 Euro berappen.