Berlin. Die Blätter vieler Kastanienbäume erscheinen schon im Sommer braun und verwelkt. Das hat einen bestimmten Grund. Was Sie tun können.

Viele Kastanienbäume in Deutschland sind schon im Sommer von braunen und herabfallenden Blättern umgeben. Ein trauriger Anblick, an dem nicht alleine die Hitze Schuld ist. Denn Schuld am Absterben der Blätter hat häufig ein anderer Übeltäter: die Miniermotte.

Die kleine Motte ist nur rund fünf Millimeter lang, setzt den Bäumen aber massiv zu. Denn die Motte legt im Frühjahr ihre Eier auf den Blättern der Kastanienbäume ab. Dort schlüpfen die Larven und fressen sich anschließend durch das innere der Blätter. Die welken so schneller und sterben ab. Schließlich verlieren die Bäume die Blätter bereits deutlich früher. Im August oder September können sie bereits braun und kahl erscheinen. Die Bäume sind so auch bei der Photosynthese eingeschränkt und leiden langfristig. Hitze und Trockenheit, die aufgrund des Klimawandels zunehmen, setzen ihnen zusätzlich zu.

Nicht nur die Miniermotte lässt Kastanienblätter bröseln - auch die Sonne verursacht Nekrosen, wie sich an der lichtdurchfluteten Blankenburger Straße im Bezirk Pankow zeigt.
Nicht nur die Miniermotte lässt Kastanienblätter bröseln - auch die Sonne verursacht Nekrosen, wie sich an der lichtdurchfluteten Blankenburger Straße im Bezirk Pankow zeigt. © Thomas Schubert | Thomas Schubert

Miniermotte: So erkennen Sie, ob ein Kastanienbaum befallen ist

Wie stark die Miniermotte in diesem Jahr verbreitet ist, lässt sich aktuell nur schwer sagen. Laura Breitkreuz, Expertin für Insekten vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu), meint: "Sie ist jedes Jahr wieder ein Problem, da sie sich in Deutschland stark ausgebreitet hat." Es spreche zumindest nichts dagegen, dass es die Bäume wieder genauso stark trifft, wie in den Jahren zuvor.

Immerhin: Es gib umweltfreundliche Maßnahmen, mit denen sich die Bäume schützen lassen. Dafür muss aber erstmal klar sein, dass ein Baum befallen ist. Das erkennt man an den Spuren, die die Mottenlarven zurücklassen, erklärt Breitkreuz: "Man sieht die ganz typischen Fraßspuren der Mottenlarven. Dabei sind nur Teile des Blattes vertrocknet, oft erkennt man die Fraßgänge und auch, dass sie am Anfang der Larvenentwicklung noch viel kleiner waren, als sie dann am Ende sind. Das kann man sehen, da der Fraßgang von dünn zu breit verläuft." Bei einem wegen der Hitze vertrockneten Blatt sei hingegen entweder die gesamte Fläche braun oder gelb, oder die Spitze, nicht aber in einem solchen Muster wie bei den Fraßgängen der Mottenlarven.

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Kastanienbäume schützen: Diese Möglichkeiten gibt es

Sind die Motten erstmal da, kann es zum Beispiel helfen Meisenkästen in der unmittelbaren Umgebung anzubringen, meint die Insektenexpertin. Blau- und Kohlmeisen könnten immer häufiger dabei beobachtet werden, wie sie die Larven aus den Blättern fressen. Zudem sollte man das Laub aufsammeln, dies müsse aber schnell geschehen, da die Larven nach etwa zwei bis drei Tagen das Laub verlassen und in den Boden wandern, um sich zu verpuppen. "Pheromonfallen können aufgehängt werden, diese locken die erwachsenen Motten mit Sexuallockstoffen an, wodurch eine Paarung verhindert wird."

Für Gärtnerinnen und Gärtner die nur eine kleine Kastanie haben, empfiehlt die Nabu-Expertin die Larven einfach aus den Blättern herauszuholen. Das sei zwar etwas aufwändig, helfe aber. "Insgesamt sollte darauf geachtet werden, dass der Baum gesund ist, denn dann verkraftet er den Schaden auch viel besser. Kastanien sterben bisher nicht von dem Fraßschaden, können aber durch weitere Faktoren wie Trockenheit oder Pilzbefall noch weiter geschwächt werden", warnt Breitkreuz. (lro)

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