Berlin. Android 14 wird in Kürze auf neuere Handys von Samsung, Google und Co. ausgespielt. Was sich für Nutzer verbessert – eine Übersicht.

Ein Mal im Jahr ist es soweit: Im Spätsommer oder Herbst – je nach Hersteller – ändert sich sprunghaft, wie auf neueren Android-Handys die Oberfläche aussieht, wie sich das Tippen und Wischen durch die Menüs anfühlt – und welche neuen Funktionen das eigene Smartphone plötzlich beherrscht. Immer dann nämlich, wenn Google einen neue Version seines Betriebssystems Android veröffentlicht. In diesem Herbst steht Android 14 in den Startlöchern.

Android 14: Welche Neuerungen erwarten uns ab Herbst?

Als erste werden voraussichtlich die Google-Smartphones der für Oktober erwarteten Pixel-8-Reihe in den Genuss der aufpolierten Nutzeroberfläche kommen. Anschließend ziehen für gewöhnlich die übrigen Android-Hersteller wie Samsung, Xiaomi, Sony und Co. nach und spielen ihre – oft nochmals angepassten – Android-Updates an die Nutzerschaft aus.

Auf welche neuen Funktionen dürfen sich Besitzerinnen und Besitzer von Android-Smartphones in diesem Jahr freuen? Eine Übersicht der spannendsten Neuerungen von Android 14.

Android personalisieren: Hintergrundbild, Sperrbildschirm und mehr

Ein beliebter Vorteil im Vergleich zu iOS von Apples iPhones: Android lässt sich vielfältiger an den eigenen Geschmack und die Nutzervorlieben anpassen. Das soll sich mit Android 14 fortsetzen: Geplant sind neue Themes – ein Bündel neuer Designelemente –, um das Betriebssystem zu individualisieren. Neu an Bord ist offenbar eine nach Belieben anpassbare Uhr.

Bei den Hintergründen, Wallpaper genannt, erwartet Nutzer eine neue Möglichkeit: Künftig lassen sich kreative Bildschirmhintergründe aus lustigen Emojis basteln:

  • Emojis nach Geschmack auswählen,
  • das gewünschte Muster einstellen, wie sie angeordnet sein sollen,
  • am Ende die Farben einstellen – fertig.

Nette Spielerei: Auf das Antippen reagieren die Emojis und bewegen sich.

Mit sogenannten Cinematic Wallpapers soll es eine Möglichkeit geben, ein Foto, das man als Hintergrundbild einstellt, zu animieren. So bewegt sich etwa der Bildhintergrund, während die Person im Vordergrund hervorgehoben wird. Eine ähnliche Funktion hatte Apple in iOS bereits vor einiger Zeit ausgerollt. Wer kein eigenes Foto verwenden möchte, kann sich in Android 14 wohl Hintergrundbilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellen lassen. Einfach ein Wunschthema eingeben und schon kreiert die KI ein einzigartiges Motiv.

Auch den Sperrbildschirm können Nutzer unter Android 14 mit neuen Farben und Verknüpfungen am unteren Bildschirmrand nach eigenem Geschmack gestalten. Damit entstehen mehr Möglichkeiten, das Handy sinnvoll zu nutzen, ohne es jedes Mal zuerst entsperren zu müssen.

Barrierefreiheit: Benachrichtigungen aufleuchten lassen

Mit Android 14 sollen Nutzer eingehende Benachrichtigungen wieder etwas deutlicher erkennen können. In den Einstellungen zur Barrierefreiheit lässt sich dann auf Wunsch festlegen, dass bei ankommenden Nachrichten auf der Rückseite des Geräts das LED-Licht – praktisch der Blitz – neben der Kamera blinkt lässt. Auf der Vorderseite – falls das Handy eher auf dem Rücken liegt – lässt sich dafür der Bildschirm nutzen. Das Display kann in der Wunschfarbe kurzzeitig blinken oder aufleuchten.

Wer zuweilen Schwierigkeiten mit zu kleiner Schrift auf dem Bildschirm hat, wird sich über eine weitere Neuerung freuen: Google soll es unter Android 14 ermöglichen, die Bildschirmschrift noch stärker zu vergrößern: um bis zu 200 Prozent – bislang waren maximal 130 Prozent möglich. Zu finden ist die Skalierung unter Einstellungen und Bedienungshilfen, dort tippt man auf Anzeigegröße und Text.

Mit Android 14 bekommen neuere Smartphones mit dem Google-Betriebssystem eine Reihe frischer Funktionen spendiert.
Mit Android 14 bekommen neuere Smartphones mit dem Google-Betriebssystem eine Reihe frischer Funktionen spendiert. © dpa-tmn | Coman Hamilton

Apps klonen unter Android 14

Mit dem kommenden Android 14 wird Nutzern das Klonen von Apps möglich sein. Wofür ist das Klonen gut? Die Funktion kommt vor allem jenen entgegen, die innerhalb einer App mehrere Konten pflegen – zum Beispiel auf dem Familientablet mit dem Partner oder bei der beruflichen und privaten Nutzung.

Klont man eine installierte App, kann man künftig darauf verzichten, sich immer wieder ab- und neu anzumelden. Nutzer können mit zwei Konten gleichzeitig angemeldet bleiben. Dieses sinnvolle Vorgehen war bisher nur eingeschränkt möglich.

Akku: Laufzeit im Blick

Mit Android 14 kehrt wohl die Möglichkeit zurück, dass Nutzer ihren Akkuverbrauch seit der letzten vollständigen Aufladung kontrollieren können. Damit lässt sich besser abschätzen, wie lange das Smartphone oder Tablet wahrscheinlich noch laufen wirds, bevor es das nächste Mal an die Steckdose muss. Außerdem lassen sich die größten Akkufresser unter den Apps leichter ablesen.

In den Akku-Statistiken finden Anwender künftig auch die seit der letzten Ladung vergangene Bildschirmzeit. Schließlich gehört das Display zu den stärksten Akkusaugern. Einige Android-Hersteller haben diese Statistik bisher auch schon angeboten. Über die Anpassung der Helligkeit, der Auflösung oder der Bildwiederholrate lässt sich der Akkuverbrauch des Bildschirms bei Bedarf verringern.

Sicherheit: Android 14 erlaubt eingeschränkten Zugriff auf Fotos und Videos

Apple legt vor, Google zieht nach: Nutzer können Apps bestimmte Zugriffsrechte künftig abgestufter gewähren statt pauschal komplett. Gerade bei der Installation neuer Apps taucht häufig eine Meldung auf, dass Anwendungen nach dem Zugriff auf Fotos und Videos fragen. Bisher konnten Nutzer zwischen zwei Möglichkeiten wählen: Alles oder nichts.

Android 14 räumt nun wie iOS die Zwischenmöglichkeit ein, Apps nur den Zugriff auf bestimme Fotos oder Videos zu gewähren. Das ermöglicht Nutzern eine bessere Kontrolle über ihre eigenen Daten und macht den Datenschutz auf Android-Geräten ein Stück weit transparenter.

Eine weitere Neuerung soll für mehr Komfort bei der häufigen Pin-Eingabe sorgen: Wer am Sperrbildschirm für das Entsperren seines Gerätes die Eingabe einer Geheimnummer nutzt, muss künftig nicht mehr extra noch den Bestätigen-Knopf drücken – ein überflüssiger Schritt weniger. Voraussetzung ist, dass der Pin mindestens sechs Ziffern lang ist.

Android 14 soll zudem die aussichtsreichste Alternative für Passwörter weiter vorantreiben: Statt mit dutzenden Passwörtern auf unterschiedlichen Webseiten zu hantieren, können sich Nutzer mehr und mehr ihre Identität mit sogenannten Passkeys nachweisen. Das Anmelden mit der biometrischen Gesichtserkennung statt mit der Eingabe eines Passworts soll für mehr Apps und Programme möglich sein.

Googles Pixel 7 und 7 Pro erhalten Android 14 auf jeden Fall. Die Pixel-8-Geräte als Nachfolger werden die ersten Neugeräte mit dem frischen Betriebssystem sein.
Googles Pixel 7 und 7 Pro erhalten Android 14 auf jeden Fall. Die Pixel-8-Geräte als Nachfolger werden die ersten Neugeräte mit dem frischen Betriebssystem sein. © PR | Google

Android 14: Satelliten-Verbindung im Notfall

Eine wichtige Neuerung für Notfälle könnte unter Android 14 Einzug halten: Die Kommunikation mithilfe von Satelliten. Bei Apple war es schon seit einigen Monaten möglich, sich für Notrufe in Gebieten ohne Mobilfunkempfang mit einem nahe gelegenen Satelliten zu verbinden. Eine solche Satelliten-Option soll nun auch in Android sein Debüt feiern. Einzelheiten dazu sind noch unklar.

Wie funktioniert das? Bei Android 14 sollen Smartphones in Funklöchern eine Verbindung zu Satelliten herstellen, damit zumindest kurze SMS mit den wichtigsten Informationen als Hilferuf abgesetzt werden können. Wie bei Apple dürfte das aber nur in bestimmten Gebieten mit freiem Blick gen Himmel und nur auf ausgewählten Modellen möglich sein.

Ob es alle genannten neuen Funktionen auch tatsächlich in die veröffentlichte finale Fassung von Android 14 schaffen, bleibt abzuwarten. In den schon zugänglichen Beta-Vorabversionen konnten freiwillige Tester die Neuerungen schon ausprobieren. In der Vergangenheit hat Google einzelne aber auch wieder entfernt oder später nachgeliefert.

Wann erscheint Android 14?

Einen konkreten Veröffentlichungstermin für Android 14 hat Google erneut nicht bekanntgegeben. Wann es losgeht, lässt sich aber anhand der Vorgängerversionen abschätzen. Behält Google den gewohnten Zeitplan bei, steht Android 14 im August oder September 2023 für erste Smartphonemodelle zum Herunterladen bereit. Android 13 wurde am 15. August 2022 veröffentlicht.

Wie erhalte ich die neueste Android-Version?

Das hängt vom eigenen Smartphonehersteller ab. Normalnutzer sind gut beraten abzuwarten, bis der Hersteller die finale und damit stabile Version von Android 14 für das eigene Gerät zum Herunterladen bereitstellt. Wer automatische Updates aktiviert hat, bekommt eine Benachrichtigung. Aktuelle Smartphones erhalten in der Regel nach Erscheinen zwei bis drei Jahre neue große Android-Versionen. Samsung ist mit vier Android-Upgrades ab dem Verkaufsstart einer der Vorreiter.

Meist kündigen die Handy-Hersteller bei der Veröffentlichung ihrer Geräte an, wie lange diese in Zukunft frische Android-Versionen erhalten. Unter anderem dürfen Besitzer folgender Smartphones mit Android 14 rechnen:

  • Samsung: u.a. ab Galaxy S21-Reihe sowie Z Fold 3 bzw. Flip 3 sowie Galaxy M23 und jünger
  • Google: u.a. Pixel 4a und jünger
  • Motorola: u.a. Edge 30 und jünger
  • Xiaomi: u.a. Xiaomi-12-Reihe sowie Redmi-Note-12-Reihe sowie Xiaomi Poco M4 5G und jünger