Berlin. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von landwirtschaftlichen Schädlingen wie die Marmorierte Baumwanze und den Japankäfer.

Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung landwirtschaftlicher Schädlinge in Deutschland. Dazu gehören auch Wanzen wie die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze. Beide verursachen Ernteausfälle und beeinträchtigen die Qualität von Obst, Gemüse und Ackerkulturen.

Die Marmorierte Baumwanze und andere Wanzenarten schädigen die Landwirtschaft

Die aus China stammende Marmorierte Baumwanze befällt eine Vielzahl von Obst- und Gemüsesorten sowie Wirtspflanzen wie Spargel, Mais und Kartoffeln. Die Verluste für die Landwirte sind erheblich, sei es durch Ernteausfälle oder weil die Produkte wegen der entstandenen Schäden nicht mehr verkauft werden können. In Ländern wie Italien wurden die Schäden zuletzt auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Der Deutsche Bauernverband ist besorgt und rechnet damit, dass der Schädlings- und Krankheitsdruck in Zukunft weiter zunehmen wird.

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Ursachen für das vermehrte Auftreten von Wanzen

Bei der Zunahme von Schädlingen in der Landwirtschaft spielen der Klimawandel und die jahreszeitlichen Witterungsverhältnisse eine wesentliche Rolle. Unter wärmeren Bedingungen können viele Schädlinge mehr Generationen bilden und früher in die Bestände einwandern. In milden Wintern können auch ausgewachsene Blattläuse überleben und im nächsten Jahr die Bestände schneller besiedeln und gegebenenfalls Viruskrankheiten übertragen. Insgesamt etablieren sich viele neue Arten und das Verbreitungsgebiet kann sich weiter nach Norden verschieben.

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Weitere Schädlinge: Japankäfer als neue Gefahr für Obstbäume und Reben

Der aus den USA und Asien stammende Japankäfer wurde bereits im Südwesten Deutschlands und an der Schweizer Grenze entdeckt. Der Käfer verursacht Fraßschäden an Obstbäumen, Erdbeeren, Bohnen, Mais, Wein, Rosen und vielen anderen Strauch- und Baumarten. Seine Engerlinge vernichten ganze Wiesen und Weiden, da sie sich hauptsächlich von Graswurzeln ernähren.

Konsequenzen für Prognosemodelle

Die Zunahme von Schädlingen hat Auswirkungen auf die Prognosemodelle, auf die sich Landwirte verlassen, um Schädlingsbefall zu vermeiden. Die Modelle müssen überarbeitet werden, da Schädlinge, die früher gut bekannt waren, ihr Verhalten ändern. Auch treten neue Schädlinge auf, die es bisher in Deutschland nicht gab. Aufgrund begrenzter Ressourcen können die Fachleute jedoch nur gegen die wichtigsten Schädlinge vorgehen.

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Mögliche Lösungen gegen Schädlinge

Eine Möglichkeit der Wanzenbekämpfung ist der Einsatz von Eiparasiten wie der Samuraiwespe, um die Wanzenpopulationen zu reduzieren. Darüber hinaus müssen weitere Maßnahmen zum Schutz der Landwirtschaft ergriffen werden, wie zum Beispiel die Ausbildung von Spürhunden zum Aufspüren des Japankäfers. Außerdem können in betroffenen Gebieten Pflanzen angebaut werden, die für den Käfer unattraktiv sind, um das Risiko eines Befalls zu verringern.

Landwirte sollten auch ermutigt werden, Insektizide und andere Bekämpfungsmaßnahmen zur Bekämpfung des Käfers einzusetzen. Zusätzlich können Quarantäne- und Kontrollmaßnahmen an Grenzen und in Häfen eingesetzt werden, um die Einschleppung des Japankäfers zu verhindern.

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