Berlin. Eignen sich statt Holz auch Laub oder Stroh als Grundstoff für die Produktion von Pellets? Die Frage haben wir einem Experten gestellt.

Erst die horrenden Energiepreise 2022 und jetzt auch noch die Heizungspläne der Ampel-Koalition – das Ende für monovalente Gas- und Ölheizungen rückt näher. Als Alternative kommt eine Wärmepumpe in Betracht – doch gerade in Altbauten mit einer schlechten Dämmung und kleinen Heizkörpern ist diese oft nicht das erste Mittel der Wahl. Für betroffene Verbraucher kann hier eine Pelletheizung interessant sein.

Doch wie auch bei einer Ölheizung sind die Eigentümer auf einen Brennstoff angewiesen. Dieser muss in der Regel einmal pro Jahr bestellt und eingelagert werden. In der Energie- und Preiskrise wurde immer wieder über Alternativen berichtet – konkret über Pellets aus Laub oder auch Stroh. Pellets aus Laub – ein Brennstoff von der Straße – erregte dabei besonders viel Aufmerksamkeit.

Aber können Laub und Co. tatsächlich als Rohstoff für Pellets genutzt werden? Wir haben Martin Bentele vom Deutschen Energieholz und Pelletverband (DEPV) gefragt.

Laub- und Strohpellets als Brennstoff: Ist das erlaubt? Bundesgesetz mit klaren Vorgaben

Bentele: "Das Bundes-Immissionsschutzgesetz regelt, welche Brennstoffe in Feueranlagen eingesetzt werden können." Unter Paragraf drei Abschnitt acht werden Stroh und ähnliche pflanzliche Stoffe explizit als Brennstoffe aufgelistet – unter die pflanzlichen Stoffe fallen neben Laub auch Kokosnussschalen und andere Naturprodukte.

Somit spricht auch gesetzlicher Sicht nichts dagegen, im Pelletofen oder einer Pelletheizung auch Laub- oder Strohpellets zu verfeuern. "Zu beachten ist, dass bei Naturstoffen mehr Asche anfallen kann und der Behälter öfter geleert werden muss", sagt Bentele.

Der Brennstoff Pellets ist ein nachwachsender Rohstoff, der in Deutschland strenge Qualitätsstandards unterliegt.
© Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)

Für viele Verbraucher wird es eher ein Problem sein, an solche Holzpellet-Alternativen zu kommen. Die meisten örtlichen Händler haben nur die klassischen Pellets aus Holzresten im Sortiment. Pellets aus anderen Rohstoffen gibt es im Internet oftmals nur als Sackware zu kaufen – zu wenig, um damit über die kalten Monate zu kommen. Bentele sieht Pellets aus Laub oder Stroh daher eher im gewerblichen Gebrauch.

"Für einen Landwirt etwa bietet sich der Brennstoff Stroh an." Laub-Pellets könnten stattdessen für Kommunen interessant sein, die im Herbst ohnehin für die Beseitigung der Blätter zuständig sind.

Pellets aus Stroh oder Laub: Wo der Einsatz solcher alternativen Brennstoffe sinnvoll ist

Inwieweit Privathaushalte von solchen Holzpellet-Alternativen profitieren können, wird auch davon abhängen, wie sich der Markt weiter entwickelt. Im Moment gibt es noch nicht viele Betriebe, die sich auf die Produktion von Pellets aus Laub oder Stroh spezialisiert haben. Das Angebot ist somit noch recht gering – zumal solche Betriebe oft auch für den Eigenbedarf produzieren. Dass der Brennstoff Holz irgendwann einmal knapp wird, ist aus Sicht von Bentele unwahrscheinlich. "Deutschland ist das Pellet-Land Nummer eins." In der Holzproduktion fallen immer genügend Reste an, die zu Pellets verarbeitet werden können.

Pelletheizungen können einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten – gerade auch in Altbauten sind sie sehr effizient.
© Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)

Bentele geht in seiner Prognose davon aus, dass sich der Pelletspreis pro Tonne in Zukunft zwischen 400 und 500 Euro einpendeln wird. "Dumpingpreise wie vor der Preis- und Energiekrise wird es eher nicht geben." Die Pelletspreise von um die 200 Euro pro Tonne seien auf ein Überangebot an Pellets zurückzuführen gewesen. Die prognostizierte Preisspanne bewertet der Experte auch als angemessen. Pellets müssen in Deutschland hohe Qualitätsstandards erfüllen. Der DEPV vergibt dafür das ENplus-Zertifikat für Holzpellets, das Verbraucher am Siegel erkennen.

Alternative zu Holzpellets: Wie gut sind Pellets aus Laub oder Stroh? Eine Einschätzung

Die Entscheidung – ob man jetzt Pellets bestellt oder besser abwartet – muss jeder für sich selbst treffen. Im Moment jedenfalls ist ein günstiger Zeitpunkt, sollte der Vorrat fast aufgebraucht sein. Ganz grundsätzlich findet man tendenziell im Frühjahr und Sommer günstigere Angebote. Der Vorteil der klassischen Holzpellets ist, dass die Restprodukte – etwa in Sägewerken – ganzjährig anfallen. Brennstoffe wie Stroh oder auch Laub sind saisonal bedingt und damit auch nicht immer in gleicher Menge am Markt verfügbar. Auch ein Faktor, den es beim Einkauf von Pellets zu beachten gilt.

Das Fazit zu Pellets aus Laub oder Stroh: Alternativen zum klassischen Holzpellet können für Verbraucher, aber auch Wirtschaft und Kommunen interessant sein. Vor allem dann, wenn solche potenziellen Brennstoffe ohnehin anfallen und beseitigt werden müssen. Grundsätzlich besser als Holz sind Brennstoffe wie Laub oder Stroh aber nicht. Und auch aus Umwelt- und Klimasicht geben sich die drei Brennstoffe nicht viel. Auch Holzpellets sind nachhaltig und werden ausschließlich aus Holzresten produziert, die in der Produktion ohnehin anfallen. "In Deutschland fällt kein Baum extra für Pellets", twittert passend dazu das Deutsche Pelletinstitut