Mühlberg. Bei tropischen Temperaturen geht es auf die Drei Gleichen.

Tropische Temperaturen zur Premiere. Der Herrgott, so könnte man meinen, hat es doch recht gut mit den Soldatinnen und Soldaten gemeint – zumindest schickte er ihnen keinen Regen zur 1. Soldatenwallfahrt der katholischen Militärseelsorge in Thüringen.

Die führt die 80 Bundeswehrangehörigen von den Standorten Erfurt, Bad Frankenhausen und Gotha zu den Burgen, die die „Drei Gleichen“ genannt werden. Die Mühlburg wird zur Mittagszeit erreicht. Bei ihrer Ankunft sind sie nicht die einzigen. Kinder, die einen Wandertag unternommen haben, begrüßen die Soldaten herzlich, geben den meisten von ihnen die Hand und singen sogar die Nationalhymne. Hin und wieder legen die Soldatinnen und Soldaten Pausen ein – für Impulse. Die beschäftigen sich mit den Heiligen, die in Thüringen eine zentrale Rolle eingenommen haben. Die Heilige Elisabeth steht natürlich im Fokus aber auch der Heilige Bonifatius als Gründer des heutigen Bistums Erfurt oder der Heilige Kilian sind Thema.

Martin Diewald, der vor zwei Jahren die Militärseelsorge für den Großteil von Thüringen übernommen hat, ist froh, dass seine Idee auf solche Zustimmung gestoßen ist. Auch wenn er weiß, dass viele Soldatinnen und Soldaten „kirchlich eher naturbelassen“ seien, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung schmunzelnd ausdrückt. Glaube könne den Kameraden aber vor allem dann helfen, wenn sie einmal mehr die existenziellen Fragen des Lebens stellen müssten, sagt er – und zwar für sich selbst aber auch für ihre Familie und Freunde, die nicht wissen, ob ihre Angehörigen wieder heil vom Einsatz oder gar vom Standort zurückkommen.

Vom schlitternden Boot und Materialproblemen

Wie schmerzlich schnell das gehen kann, hat die Bundeswehr erst vor wenigen Tagen erfahren, als ein Eurofighter-Pilot von einem Übungsflug nicht zurückgekehrt ist. Auch seiner wurde in den Fürbitten gedacht. Möge er, sagt Diewald, Spuren in der Welt hinterlassen haben.

Im Evangelium, das Diewald für den Wallfahrtstag gewählt hatte, geht es um ein Boot, das ins Schlingern geraten ist. „Warum soll ich mich in dieses Boot setzen, wenn es doch schlittert?“, fragt der Seelsorger und verbindet das mit den Materialproblemen, die in der Bundeswehr allgegenwärtig sind – auch derentwegen fragt sich wohl hin und wieder mancher Soldat, warum er weitermachen solle. Einige auf der Mühlburg schauten sich bei diesen Worten an – und dachten sich wohl ihren Teil.

„Wichtig ist, das ihr zeigt, dass es weitergehen kann“, gibt Diewald ihnen mit auf den Weg – von der Mühlburg zurück in die Standorte.