Berlin. Seit Tagen brennt der Frachter “Fremantle Highway“ in der Nordsee. Nun wurde das Schiff abgeschleppt, doch die Gefahren bleiben groß.

  • Die "Fremantle Highway" brennt weiter auf der Nordsee
  • Der Frachter wurde nun an einen neuen Ankerplatz geschleppt
  • Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt

Noch immer steht die "Freemantle Highway", ein mit Autos beladener Frachter, vor der niederländischen Nordseeküste in Flammen. Seit Tagen wird versucht, das Schiff zu löschen – bisher ohne Erfolg. Nun haben niederländische Rettungskräfte das brennende Frachtschiff abgeschleppt. Nach einem riskanten Transport entlang der niederländischen Wattenmeerinseln kam der Frachter am Montagmittag an seinem neuen vorläufigen Ankerplatz an. Das teilte die Wasserbehörde am Montag in Den Haag mit.

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Frachter wird abgeschleppt – Umweltkatastrophe weiter möglich

Bergungsexperten schleppten die "Fremantle Highway" von der Insel Terschelling, wo das Schiff in Brand geraten war, in Richtung Osten bis zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Es war ein riskantes Unterfangen, denn das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord brennt noch immer. Sollte es auseinanderbrechen oder kentern droht eine Umweltkatastrophe.

Spezialisten hatten den Autofrachter vor dem Abschleppmanöver kontrolliert und festgestellt, dass er trotz der großen Hitze stabil war und auch unter der Wasserlinie intakt. "Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben", teilte die Behörde mit. Es werde alles getan, um Umweltschäden zu verhindern, sagte die Behörde in Den Haag.

Zunächst war der geplante Transport wegen zu starker Rauchentwicklung und der Windverhältnisse abgeblasen worden. Nach Informationen der Behörde ist der Rauch inzwischen aber deutlich zurückgegangen, sodass das Abschleppen nun möglich sei.

Neuer Ankerplatz der "Freemantle Highway" soll sicherer sein

Ein wichtiger Grund für das riskante Manöver: Der neue Ankerplatz soll sicherer sein. Das Schiff lag bisher nördlich der Insel Terschelling, genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland. Außerdem soll der Ort windgeschützter sein. Der Frachter soll vorläufig rund 16 Kilometer im Norden von Schiermonnikoog liegen bleiben, bis ein Hafen gefunden ist.

Nabu begrüßt Abschleppmanöver

Der Meeresschutzexperte Kim Detloff vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) begrüßte das Abschleppmanöver. Der angepeilte Liegeplatz der "Fremantle Highway" vor Schiermonnikoog sei besser vor Wellen, Wind und Strömung geschützt, sagte er am Montag im Bayerischen Rundfunk.

Auch sei der neue Liegeplatz weniger frequentiert als das bisherige Gebiet nördlich von Terschelling. "Das Schiff trieb vier Tage lang in stark befahrenen Gewässern", sagte Detloff. Er verglich den Zustand mit einer "halb gut gesicherten Unfallstelle auf dem Randstreifen einer Autobahn."

Die Gefahr einer Umweltkatastrophe im Falle einer Havarie sei aber nach wie vor nicht gebannt, warnte der Nabu-Experte weiter. "Wir würden diese chronische Ölverschmutzung haben, über viele Quadratkilometer. Und bei der vorherrschenden Windlage würde das in die deutsche Bucht, ins Wattenmeer gedrückt." Laut dem Bundesumweltministerium in Berlin befinden sich an Bord der "Fremantle Highway" 1600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel.

Havarierte "Freemantle Highway": Kosten trägt japanischer Eigentümer

Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch ein Feuer ausbrach. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch.

Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer des Schiffes bezahlen. Die Behörden des Flaggenstaates Panama sind wiederum für die Untersuchung nach der Ursache des Feuers verantwortlich. (fmg/dpa)