Berlin. Erdbeben kommen immer wieder in verschiedensten Ländern vor. Bei deren Vorhersage soll in Zukunft daher Künstliche Intelligenz helfen.

Dank ChatGPT & Co. ist inzwischen klar: Künstliche Intelligenz verändert unseren Alltag und wird immer fortschrittlicher. Das zeigt sich nun wieder Amerika, wo Seismologen Fortschritte in einer ihrer schwierigsten Bestrebungen verzeichnen: der Nutzung von maschinellem Lernen zur Verbesserung der Erdbebenprognosen.

In drei neuen Studien beschreiben Geophysiker unter der Leitung von Kelian Dascher-Cousineau von der University of California, Berkeley, Deep-Learning-Modelle, die besser abschneiden als herkömmliche Modelle zur Vorhersage von Erdbeben. Auf dem Weg, künstliche Intelligenz zur Reduzierung des seismischen Risikos zu nutzen, sei das ein seltener Fortschritt, wie die naturwissenschaftliche Fachzeitschrift "Nature" berichtet.

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Künstliche Intelligenz hilft bei der Berechnung von Nachbeben

"Ich bin wirklich aufgeregt, dass dies endlich passiert", sagte Morgan Page, ein Seismologe beim US Geological Survey (USGS) in Pasadena, Kalifornien, der nicht an den Studien beteiligt war.

Es sei aber wichtig zu verstehen, dass Erdbebenprognosen kein Ereignis einer bestimmten Stärke an einem bestimmten Ort, zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhersagen können. Stattdessen helfen statistische Analysen den Seismologen dabei, allgemeinere Trends zu erkennen, wie beispielsweise die Anzahl der zu erwartenden Nachbeben in den Tagen bis Wochen nach einem großen Erdbeben. Und bei der Berechnung solcher Nachbeben in Folge eines größeren Bebens kann nun künstliche Intelligenz helfen.

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Wieso KI für die Seismologie von großer Bedeutung ist

Die Seismologie verfügte bisher zwar bereits über umfangreiche Daten aus Katalogen von Erdbeben weltweit, mit denen große Datenmengen verarbeitet und verwendet werden konnten, um die nächsten Schritte in einem Muster vorherzusagen. Allerdings hätten Forscher Schwierigkeiten gehabt, sinnvolle Trends aus den Erdbebendaten zu ziehen, wie "Nature" berichtet. Das habe vor allem daran gelegen, dass große Erdbeben selten auftreten und es daher schwierig sei, herauszufinden, was in der Zukunft passiere.

Durch den Einsatz von maschinellem Lernen könnte sich das jetzt jedoch ändern: Dank eines neuronalen Ansatzes lassen sich nun auch kleinere Erdbeben aufspüren, die in seismischen Aufzeichnungen zuvor übersehen wurden. Außerdem werden die komplexen Muster der Erdbebenentsehung dank der künstlichen Intelligenz berücksichtigt. Das war vorher nicht möglich. Die vorhandenen Kataloge konnten daher erweitert werden und bieten neue Daten für weitere maschinelle Analysen. (cla)

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