Erfurt. Die Masken sind im Schrank verschwunden, Abstandsregeln längst vergessen. Für Viren und Bakterien brechen nun wieder bessere Zeiten an. Das zeigt sich auch bei teils gefährlichen Krankheiten.

Nach einer Corona-Delle sind im vergangenen Jahr wieder mehr Infektionskrankheiten wie Keuchhusten oder Windpocken in Thüringen aufgetreten. Die Zahlen näherten sich 2023 dem Vor-Corona-Niveau an, wie die Techniker Krankenkasse am Montag auf Basis von Meldungen an das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. „Die Rückkehr zu einem Lebensstil, der dem vor der Pandemie ähnelt, könnte maßgeblicher Faktor sein“, sagte der Landeschef der Krankenkasse, Guido Dressel, laut einer Mitteilung.

Besonders auffällig seien die Fallzahlen bei Keuchhusten: Hier wurden vergangenes Jahr 483 Fälle gemeldet, was fast 15 Prozent der bundesweit gemeldeten Fälle ausmachte. Nur in Bayern habe es mehr Meldungen gegeben. Keuchhusten (Pertussis) wird durch Bakterien ausgelöst und durch Tröpfchen übertragen. Die Krankheit ist hochansteckend und vor allem für Neugeborene und Säuglinge gefährlich. Im Jahr 2021 waren 43 Fälle gemeldet worden.

Deutlich mehr Windpocken-Meldungen

Auch die Zahl der Windpocken-Meldungen legte deutlich zu. So wurden vergangenes Jahr 429 Fälle von Windpocken verzeichnet und damit doppelt so viel wie noch 2022. Im Jahr 2021 waren es sogar nur 81 gemeldete Fälle gewesen. Die hochansteckenden Windpocken werden meist im Kindesalter durch Viren übertragen. Nach überstandener Krankheit schlummern die Viren im Körper und können später eine Gürtelrose verursachen. Die Techniker Krankenkasse wies darauf hin, dass es gegen Keuchhusten und Windpocken Impfungen gebe. Die Kosten übernehme die gesetzliche Krankenversicherung.

Grippe weiter auf dem Vormarsch

In der aktuellen Grippesaison steigen die Fallzahlen in Thüringen weiter. In der Woche bis zum 9. Februar verzeichnete das Gesundheitsministerium 1479 Influenza-Fälle und damit so viele wie noch nie seit Beginn der Erkältungssaison. In der Woche zuvor waren noch 1341 Fälle gemeldet worden. Bei Atemwegserkrankungen ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Bei Grippe etwa verzichten viele Ärzte wegen der meist eindeutigen klinischen Symptome auf eine Labordiagnostik, diese Fälle tauchen dann nicht in der Statistik auf.

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