Berlin. In sozialen Medien wird die gebürtige Iranerin heftig angefeindet – dabei hat die 39-Jährige mehr zu bieten als ein hübsches Gesicht.

Apameh Schönauer hat es geschafft: Die 39-Jährige, die im Alter von sechs Jahren mit ihrer Mutter aus dem Iran geflohen war, konnte sich beim „Miss Germany“-Contest im Europa-Park gegen acht Mitbewerberinnen durchsetzen. Damit bekommt sie den „Female Leader Award“, der mit einer Prämie von 25.000 Euro und einem Vertrag mit Miss Germany Studios verbunden ist.

Die Berliner Architektin und zweifache Mutter setzt sich für Frauenrechte ein, gründete das Netzwerk Shirzan für unterdrückte Frauen und erklärte, sie wolle sich „mit der Sichtbarkeit und Reichweite von Miss Germany für Vielfalt einsetzen, starke Frauen in allen Lebensbereichen unterstützen und die unerschütterliche Stärke feiern, die in jedem von uns steckt“.

Miss Germany 2024: Rassistischer Shitstorm gegen Kandidatinnen

Während die Wahl der diesjährigen Gewinnerin viele Menschen begeistert, gibt es im Netz Aussagen, die zu weit gehen. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) dominieren vor allem rassistisch motivierte Kommentare. „Wir sehen hier nicht etwa die unbestreitbar ‚schönste Frau Deutschlands‘ – medial verkauft als angebliche Miss Germany – sondern den erneut unschönen Versuch einer ‚politisch-korrekt‘ verordneten kulturellen Aneignung“, schreibt ein Nutzer.

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„Heute muss man ja schon froh sein, wenn Miss Germany kein Kerl ist“, kritisiert eine Nutzerin die Auswahl ebenfalls. „Beinahe wäre die auf den Rollstuhl angewiesene Dinslakenerin die schönste Frau Deutschlands geworden. Aber gegen Multikulti hatte auch sie keine Chance“, zeigt ein Dritter Unverständnis für die Wahl der Jury. Auch die Vize-Königin, die 22-jährige Adwoa Awuah, wird im Netz Opfer von Rassismus. „Also Platz drei muss doch an einen Regenbogenmenschen gegangen sein, oder?“, heißt es unter anderem.

Miss Germany 2024: Siegerin wird in Schutz genommen – Contest dafür kritisiert

Festzuhalten ist allerdings auch: Apameh Schönauer kann viele Menschen als Miss Germany überzeugen. Immer mehr X-Nutzer setzen sich für die Gewinnerin ein. „Kann mir jemand erklären (möglichst ohne Verweis auf die alten Germanen, König Otto den Großen oder die Nürnberger Rassegesetze), was genau jetzt eigentlich das Problem mit der neuen Miss Germany sein soll? Die sieht doch fesch aus“, lautet eine der positiven Rückmeldungen.

„Warum sollte eine 39-jährige, im Iran geborene Architektin, Mutter zweier Kinder und seit 33 Jahren in Deutschland lebende Frau nicht Miss Germany werden? Verstehe viele der heutigen kritischen (und teils ziemlich ätzenden) Postings auf X nicht. Wirklich nicht“, verurteilt ein anderer die rassistischen Kommentare.

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„Jetzt lasst doch die Miss Germany. Die Frau hat niemandem was getan und hat nicht die Regeln gemacht. Sie hat sich auch nicht selbst gewählt. Ich finde es ziemlich mies, eine unschuldige Person durch fiese Kommentare mit Sche*ße zu bewerfen. SIE hat sich nicht gewählt“, betont ein weiterer Nutzer. Ebenfalls interessant: Ataman: „Migration gehört zu Deutschland wie die Bratwurst“

Andere Userinnen und User wiederum können nicht nachvollziehen, weshalb der Contest in der heutigen Zeit noch stattfindet: Er sei völlig überholt und passe nicht mehr zur heutigen Zeit. „Man regt sich wirklich darüber auf, wer Miss Germany geworden ist? Und nicht darüber, dass es die Veranstaltung überhaupt noch gibt? Und warum darf man ‚Fräulein‘ überhaupt noch sagen? Fragen über Fragen...“, heiß es unter anderem.