New York. Über Jahrzehnte hatte der Mord an DJ Jam Master Jay von der Rap-Gruppe Run D.M.C. Ermittler vor ein Rätsel gestellt. Nun gab es ein Urteil.

Mehr als 20 Jahre nach dem Mord am US-amerikanischen Hip-Hop-Musiker Jam Master Jay hat eine Jury in New York zwei einst mit ihm befreundete Männer schuldig gesprochen. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die 40 und 59 Jahre alten Verurteilten müssen nun mit langen Haftstrafen rechnen, die zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.

Der 1965 mit dem bürgerlichen Namen Jason Mizell geborene Musiker war in den 80er-Jahren als DJ der legendären Rap-Band Run-D.M.C. weltberühmt geworden. Die Ermordung des 37-Jährigen, der mit mehreren Schüssen niedergestreckt wurde, gab Ermittlern jahrzehntelang Rätsel auf.

Auch ein dritter Mann wird beschuldigt

Der Prozess gegen die beiden Angeklagten begann im Januar. Den Männern wird vorgeworfen, Jam Master Jay im Oktober 2002 in einem Musikstudio im New Yorker Stadtteil Queens erschossen zu haben. Die Beschuldigten und der Ermordete stammen alle aus derselben Gegend von New York. Der Musiker war auch der Pate von einem der Männer. Mizell war verheiratet und Vater von drei Kindern.

Nach Darstellung der Anklage hatte Jam Master Jay vermehrt mit Kokain gedealt, als sein musikalischer Erfolg nachließ. Als es zum Streit mit den nun Verurteilten über das Drogengeschäft kam, schmiedeten diese nach Darstellung der Staatsanwaltschaft ein Mordkomplott. Beim Verfahren war die Todesstrafe im Vorfeld bereits ausgeschlossen worden. Auch ein dritter Mann wird beschuldigt, der separate Prozess gegen ihn soll aber erst im Jahr 2026 anlaufen.

Hintergründe des Mords waren ein Rätsel

Run-D.M.C. wurde Anfang der 80er-Jahre in Queens von Mizell und dessen Schulfreunden Joseph „Run“ Simmons und Darryl „DMC“ McDaniels gegründet. Die Rap-Gruppe gilt als eine der einflussreichsten der Geschichte. Sie trug maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung des Hip-Hop bei und revolutionierte die Musikszene mit ihrem einzigartigen Stil, der Rock-Elemente mit klassischem Hip-Hop verband. Ihr Durchbruch kam 1983 mit dem Album „Run-D.M.C.“, das als Meilenstein in der Hip-Hop-Geschichte gilt. Der modische Stil der Gruppe mit Adidas-Sneakern und Goldketten prägte die Hip-Hop-Ästhetik maßgeblich.

Nach dem Tod von Jam Master Jay löste sich Run-D.M.C. 2002 offiziell auf. „Niemand will Run und DMC ohne Jay sehen. Jay war ein Drittel unserer Gruppe“, sagte Joseph Simmons damals. „Deshalb ist "Run-D.M.C." jetzt offiziell im Ruhestand.“

Die Hintergründe des Mords an Jam Master Jay waren über Jahre ein Rätsel geblieben. Zunächst wurde das Verbrechen unter anderem einem „Rap-Krieg“ zwischen rivalisierenden Gruppen an der West- und der Ostküste der USA zugerechnet. Der Fall wurde in einem Atemzug mit nicht aufgeklärten Morden wie denen an den Rappern Tupac Shakur und Notorious B.I.G. genannt.