Berlin. Der „Tatort“ lockt regelmäßig Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Aber welche Kommissare verdienen eigentlich am besten?

Kommissarin oder Kommissar im „Tatort“ – für viele Schauspielerinnen und Schauspieler in Deutschland ein Traumjob. Die Krimis erreichen nicht nur Top-Einschaltquoten, die Einsätze werden auch gut bezahlt – und zwar deutlich besser als in der realen Welt. Dort verdienen Ermittlerinnen und Ermittler je nach Berufserfahrung und Dienstgrad „nur“ zwischen 2.630 Euro und 6.660 Euro brutto im Monat. Das geht aus einer Berechnung des Finanzdienstleisters Vexcash hervor.

Der „Tatort“ ist mit Abstand die erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen. Die Sendung und lockte laut der ARD 2023 im Schnitt 8,53 Millionen Zuschauer pro Folge vor den Bildschirm. Ein Blick auf die geschätzten Gehälter der „Tatort“-Stars lässt staunen.

Das verdienen Schauspieler in Deutschland

Der Beruf des Schauspielers mag auf den ersten, meist auch auf den zweiten Blick, sehr glamourös wirken: tolle Kostüme, ein bisschen am Drehort herumscherzen und nach getaner Arbeit über rote Teppiche schreiten. Doch die Gehälter schwanken enorm, je nach Bekanntheit und Anzahl an Aufträgen der Darsteller.

Im Tarifvertrag des Bundesverbandes Schauspiel (BFFS) ist geregelt: Für einen Drehtag müssen Filmschauspielerinnen und -Schauspieler mindestens 850 Euro erhalten. Bei einer normalen 40-Stunden-Woche wären das rund 106 Euro stündlich. Den Vertrag setzte die Gewerkschaft BFFS 2014 gemeinsam mit Ver.di und der Allianz deutscher Produzenten in der Film- und Fernsehbranche durch. „Kolleg*innen, die länger im Geschäft und bekannter sind, sollten entsprechend mehr verlangen können“, schreibt Schauspieler Heinrich Schafmeister auf der Website des Verbandes.

Bei Erfolg winken Bonuszahlungen

Wenn die Filme, Serien oder Reihen bei ProSiebenSat.1, Netflix oder ARD erfolgreich sind, können die Schauspielerinnen und Schauspieler auch im Nachhinein noch anteilig eine Ausschüttung erhalten. Die Höhe der Vergütungen hat ebenfalls der Bundesverband Schauspiel in einem Vertrag ausgehandelt. Tarifverträge gelten generell dann, wenn der Arbeitgeber ein tarifgebundener, nicht öffentlich-rechtlicher Filmhersteller ist.

Das scheint im Verhältnis zu anderen Jobs viel Geld zu sein, allerdings muss das ins Verhältnis gesetzt werden: Die Rollen sind nicht selten hart umkämpft und in manchen Monaten gibt es keine Aufträge und damit auch kein Einkommen für die Darstellerinnen und Darsteller.

„Tatort Münster“: Das sollen Liefers und Prahl kassieren

Da die Gehälter der regelmäßigen „Tatort“-Stars sowie andere Vertragsdetails geheim sind, kursieren nur ungefähre Zahlen. Die Tageszeitung „Bild“ veröffentlichte 2021 die geschätzten Einkommen. Demnach hat eine Frau die Nase vorne: Für eine 90-minütige Verbrecherjagd als Charlotte Lindholm soll Maria Furtwängler angeblich rund 220.000 Euro bekommen haben. Erst im Februar lief der letzte Göttinger „Tatort“ mit der 57-Jährigen, sie soll nun zurück nach Hannover versetzt werden.

Das „Tatort“-Duo ermittelt im WDR: Der Rechtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers, links) und sein Kollege Thiel (Axel Prahl, rechts) sind ein eingespieltes Team.
Das „Tatort“-Duo ermittelt im WDR: Der Rechtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers, links) und sein Kollege Thiel (Axel Prahl, rechts) sind ein eingespieltes Team. © WDR | Taimas Ahangari

Für die vierzigste „Tatort“-Folge des Ermittler-Duos aus Münster brauchte das Team nach Angaben der ARD 22 Drehtage. Nach Mindest-Tarif wären das rund 18.700 Euro für die Darsteller. Aber Jan Josef Liefers in der Rolle des hochnäsigen Rechtsmediziners Boerne und Axel Prahl als eigenbrötlerischer Kommissar Thiel sind nicht nur die beliebtesten Ermittler Deutschlands. Sie sind auch Spitzenreiter, was das Gehalt angeht. Schätzungen zufolge sollen sie je 120.000 Euro pro Folge erhalten – mehr als das Sechsfache des vorgeschriebenen Tarifs.

Diese Summe könnte auch Ulrich Tukur den Schätzungen zufolge als hessischer Ermittler Felix Murot pro Folge erhalten haben. Damit sollte der Oldtimer, mit dem Murot durch Wiesbaden fährt, sicher bezahlbar gewesen sein. Tukur beendete seine „Polizeiarbeit“ mit einer letzten „Tatort“-Folge im Herbst 2023.

Große Unterschiede beim Gehalt

Überraschend: Die Gehälter der Schauspielerinnen und Schauspieler unterscheiden sich stark. Während an Axel Milberg aka Klaus Borowski aus Kiel schätzungsweise 115.000 Euro pro Krimifall fließen sollen, bekommen die Ermittler aus Wien, Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer, den Vermutungen zufolge eine Gage von circa 70.000 Euro. Das Duo aus München liegt knapp darüber: Es wird geschätzt, dass die Bezahlung von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl bei je 75.000 Euro für jeden Fall liegt. Die beiden Schauspieler haben erst kürzlich bekannt gegeben, dass für sie nach 100 Folgen „Tatort“ im Jahr 2025 Schluss sein wird.

Der Ermittler Borowski, gespielt von Axel Milberg, ist im hohen Norden unterwegs: Für den NDR klärt er regelmäßig vor der Kamera fiktive Verbrechen in Kiel auf.
Der Ermittler Borowski, gespielt von Axel Milberg, ist im hohen Norden unterwegs: Für den NDR klärt er regelmäßig vor der Kamera fiktive Verbrechen in Kiel auf. © NDR | Christine Schroeder

Die „Dienstzeit“ kann es offenbar nicht sein, an der der Verdienst bemessen wird: Der Österreicher Krassnitzer ist bereits 24 Jahre als Ermittler Moritz Eisner am Start. Milberg streift seit 2003 durch seine Heimatstadt an der Kieler Förde. Die Dienstälteste ist Ulrike Folkerts, sie ermittelt seit 1989 als Hauptkommissarin Lena Odenthal in Ludwigshafen. Folkerts kassiert dafür aber schätzungsweise „nur“ 85.000 Euro pro Folge. Bei aktuell rund 79 Fällen wäre das allerdings trotzdem kein schlechtes Einkommen.

In Hamburg spielt Wotan Wilke Möhring seit 2013 Kommissar Falke. Für die Rolle des impulsiven und sturen Hamburgers rechnet die „Bild“-Zeitung mit circa 90.000 Euro pro 90 Minuten. Das wären 1.000 Euro pro Sendeminute.