Hay-on-Wye/Grafschaft Powys. Ein Wanderer in Wales hat eine Entdeckung gemacht, die frappierend an vergangene Zeiten erinnert – und manche Fantasie beflügelt.

Plötzlich stand er da, chirurgisch-kalt, auf einer Hügelkuppe, vor dem fahlen Grau des walisischen Himmels: ein mysteriöser Monolith. Ein Spaziergänger hat ihn entdeckt, nahe der Stadt Hay-on-Wye. Drei Meter hoch reckte sich die stählerne Struktur gen Himmel, silbern-glänzend im braunen Boden Großbritanniens.

„Als ich sie zum ersten Mal sah, das war schon ein bisschen unheimlich, sieht ja aus wie ein Ufo“, berichtet Entdecker Craig Muir in britischen Medien von seiner Begegnung mit dem befremdlich anmutenden Objekt. „Fast so, als sei sie aus einem sehr feinen metallischen Material, ein bisschen wie Chirurgenstahl.“ Ganz eben habe sie da gestanden, ruhig, obwohl der Wind um sie toste.

Als „makellosen Monolithen“ beschreibt Muir seine Entdeckung der „New York Times“, „wie man sie aus Ägypten kennt“, nur aus Stahl und nicht aus Stein, „und keine Schweißnaht dran“. Er sei Handwerker, habe Schweißer in der Familie und Metallarbeiter, arbeite selbst viel mit Metall und seiner professionellen Einschätzung nach „hat da jemand verdammt gute Arbeit gemacht“.

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Monolith weckt Erinnerungen

Wie mag sie da hingekommen sein? Auf die Hügelkuppe führt kein Weg, ein Auto wird es also nicht gewesen sein, das den kubrick-esquen Fremdkörper in der Landschaft ablud. Eine Menschengruppe vielleicht? Gar per Helikopter? „Das Objekt sah nicht so aus, als habe es da jemand abgeworfen, das hat jemand ganz gezielt in den Boden gedrückt“, sagt Muir. „Aber es gab auch keine Spuren rundherum. Man möchte meinen, dass da was zurückbleibt, aber da war nichts.“

Der „Guardian“ schreibt, bislang habe sich niemand gemeldet. Keinem scheint der walisische Monolith zu gehören, niemand will ihn da hingestellt haben, keine schweißende Künstlerin, die geistiges Eigentum anmeldet, keine Jugendbande, die einen Streich gespielt haben will. So wie damals.

Monolith beflügelt die Fantasie

Damals, das ist 2020, weit weg von Wales, in Utah, ein paar merkwürdige Monate, mitten in der Pandemie. In einem abgelegenen Canyon im Red Rock County war der erste Monolith aufgetaucht. Beamte hatten ihn aus einem Hubschrauber gesehen, beim Schafezählen, Dickhornschafe genauer gesagt, sie leben gerne im Gebirge.

Kaum abgebaut, ploppten andere auf, in Kalifornien, in Rumänien, dann in der Türkei, in Deutschland, und immer war die Rede von Monolithen, die aus dem Nichts gekommen schienen, so wie in Stanley Kubricks legendärem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ . Später stellte sich dann nüchterne Wahrheit ein, ein Künstlerkollektiv hatte den Monolithen in Utah aufgestellt, keine singenden Raumfahrer.

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Damals wie heute schießen im Internet die Spekulationen ins Kraut, was es nur auf sich haben mag, mit den mysteriösen Monolithen. Höhere Sphären müssen am Werk sein, metaphysische mindestens, außerirdischer Ursprung nicht ausgeschlossen. Der kalte Kubus in Wales, er ist verheißungsvoll und doch – vergänglich.

„Kann nicht sagen, wie lange das Objekt da stehen wird, ganz ehrlich“, gibt der walisische Entdecker Muir zu. „So wie ich unsere Nationalparks kenne, die finden das nicht witzig, wenn jemand einfach was aufstellt.“ So ganz ohne Genehmigung.