Berlin/Duisburg. In einem Fitnessstudio greift ein Mann Sportler an und verletzt vier Personen schwer. Ermittler vermuten nun ein islamistisches Motiv.

  • Vergangenen Dienstag ist einem Fitnessstudio in Duisburg zu einem Angriff gekommen
  • Vier Menschen wurden verletzt, eine Person schwebt noch immer in Lebensgefahr
  • Inzwischen wurde ein Verdächtiger festgenommen – die Polizei sieht Hinweise auf ein islamistisches Motiv

Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio mit vier Schwerverletzten gibt es laut Ermittlern Hinweise auf ein islamistisches Motiv. Zu diesem Schluss sei man nach der Auswertung des Telefons des Tatverdächtigen – eines 26-jährigen Syrers – gekommen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf am Dienstag mit. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft von Anzeichen für eine Amoktat gesprochen. "Wir gehen eher davon aus, dass es sich bei allen vier um Zufallsopfer handelt", sagte Staatsanwältin Jill Mc Culler am Dienstag mit Blick auf die vier bei der Tat verletzten Personen. Das ergebe sich insbesondere aus Angaben von Geschädigten, die den mutmaßlichen Täter alle nicht kennen wollen. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass der Angriff einer bestimmten Person gegolten habe.

Messer-Attacke in Duisburg: Tatverdächtiger ist in Untersuchungshaft

Der 26-jährige Verdächtige wurde am Montag dem Haftrichter vorgeführt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Mann habe bei der Vorführung von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht und werde anwaltlich vertreten, sagte eine Sprecherin der Behörde. Der Mann war in der Nacht zu Sonntag festgenommen worden.

Der Tatvorwurf lautet auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung. Bei dem Angriff am Dienstagabend soll der Verdächtige vier Menschen mit einem Messer mit langer Klinge schwer verletzt haben. Das jüngste Opfer, ein 21 Jahre alter Mann, schwebte zuletzt noch immer in Lebensgefahr.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen Mann syrischer Abstammung. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte er im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Polizeilich war er bislang nicht in Erscheinung getreten.

Dienstagabend (18. April 2023) in Duisburg: Polizisten sichern nach der Attacke den Eingang zum Fitnessstudio.
Dienstagabend (18. April 2023) in Duisburg: Polizisten sichern nach der Attacke den Eingang zum Fitnessstudio. © Christoph Reichwein/dpa

Attacke in Duisburg: Bekannte identifizierten Verdächtigen

Spezialeinheiten der Polizei hatten den Tatverdächtigen nach Hinweisen von zwei Bekannten des Mannes in seiner Duisburger Wohnung in der Nähe des Tatorts festgenommen. Dabei wurden zwei Messer sichergestellt, die nach Einschätzung der Ermittler als Tatwaffe infrage kommen. Eines der Messer – die mögliche Tatwaffe – habe eine 20 Zentimeter lange Klinge, sagte die Staatsanwältin. Zeugen der Tat hätten während der Ermittlungen sogar von einer Machete gesprochen. Lesen Sie dazu: Bundesinnenministerin Faser will Messer in Bus und Bahn verbieten

Nach dem Verdächtigen war seit Freitag auch mit Fotos aus Überwachungskameras gefahndet worden. Am Samstagnachmittag hatten die beiden Bekannten sich gemeinsam an die Polizei gewandt und konkrete Hinweise zu dem Tatverdächtigen gegeben. Sie hätten den Mann, seine Kleidung und seinen Rucksack auf den Bildern "100-prozentig erkannt", sagte die Sprecherin.

Die Bilder, die die Polizei veröffentlichte und Zeugen vorlegte, stammten nach ihren Angaben von einem Restaurant, einem Bekleidungsgeschäft und einer Straßenbahnhaltestelle in der Nähe des Tatortes.

Duisburg am Dienstagabend (18. April): Im Fitnessstudio der Kette John Reed an der Schwanenstraße in der Duisburger Altstadt sind bei einem Angriff mehrere Menschen verletzt worden.
Duisburg am Dienstagabend (18. April): Im Fitnessstudio der Kette John Reed an der Schwanenstraße in der Duisburger Altstadt sind bei einem Angriff mehrere Menschen verletzt worden. © Zoltan Leskovar | Zoltan Leskovar

Angriff in Fitnessstudio: Bundestagspräsidentin Bas bestürzt

Von den vier Opfern der Attacke im Fitnessstudio waren am Wochenende außer dem lebensgefährlich verletzten 21-Jährigen noch zwei 24-Jährige im Krankenhaus, aber nicht in Lebensgefahr. Lediglich ein 32-jähriger Verletzter konnte mittlerweile aus der Klinik entlassen werden.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zeigte sich bestürzt über die Attacke. "Schrecklich", schrieb die SPD-Politikerin auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten. Ich hoffe, dass die Einsatzkräfte die bedrohliche Lage bald aufklären können." Bas vertritt als Bundestagsabgeordnete den Wahlkreis 115 Duisburg I. Das Fitnessstudio liegt in dem Wahlkreis. (fmg/dpa)