Berlin. Bei einem Start auf einem Flugplatz der Bundeswehr ist am Montag ein Flugzeug abgestürzt. Zwei Piloten starben. Was bisher bekannt ist.

Ein lauter Knall, wenig später ist schon von Weitem eine dunkle Rauchwolke zu sehen. Kein gutes Zeichen auf einem Flugplatz. Am frühen Nachmittag bestätigt sich, was zu befürchten war: Auf dem Fliegerhorst Hohn ist gegen 13 Uhr eine Maschine abgestürzt. Dabei sind zwei Piloten ums Leben gekommen. Laut Bundeswehr ereignete sich der Unfall beim Start. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei Neumünster verlor die Maschine an Höhe und schlug am Boden auf.

Hohn liegt in Schleswig-Holstein, genauer: Kreis Rendsburg-Eckernförde. Obwohl es ein Standort der Bundeswehr ist, stürzte nicht etwa ein Flugzeug der Luftwaffe ab, sondern ein Learjet von GFD. Das ist ein Unternehmen, das sich auf Flugzieldarstellung sowie Flugvermessung spezialisiert hat.

Flugunfall: Genaue Ursache ist noch ungeklärt

Unklar ist, wie es genau zum Unfall gekommen ist. Rettungskräfte sind zur Absturzstelle geeilt, ebenso mehrere Streifenwagen der Polizei und Feldjäger. Auch die Experten von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig sind unterwegs nach Hohn.

Die Einfahrt zum Militärflugplatz Hohn, auf dem bei einem Flugunfall zwei Menschen ums Leben kamen.
Die Einfahrt zum Militärflugplatz Hohn, auf dem bei einem Flugunfall zwei Menschen ums Leben kamen. © Markus Scholz/dpa

Auf dem Militärflugplatz liegt auch der Hauptsitz der GFD, die eine Tochterfirma von Airbus Defence and Space ist. 14 speziell ausgestattete Learjets vom Typ 35A/36A stehen in Hohn. Bundesweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 250 Mitarbeiter, zumeist ehemalige Soldaten der Luftwaffe.

Bundeswehr ist der Hauptauftraggeber für die Airbus-Tochter

Sie arbeiten als zivile Simulatorlehrer an den Eurofighter-, Tornado- und A400M-Simulatoren der deutschen Luftwaffe oder als Piloten. Außerdem fliegen sie im Auftrag von Forschungseinrichtungen oder für den Deutschen Wetterdienst. Eine Kernaufgabe ist die Flugzieldarstellung und Flugvermessung. Salopp gesagt, simulieren sie bei Übungen den Feind. Die Bundeswehr greift auf die „Learjets" zurück, um Gefechte realitätsnah zu üben. Auf Youtube kann man dazu noch ein altes Lehrvideo der Bundeswehr sehen.

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Als das Video entstand, war man noch stolz auf die damals makellose Unfallbilanz. Einen tödlichen Unfall gab es 2014, als ein Learjet über dem Sauerland mit einem Eurofighter kollidierte. Auch damals starben zwei Piloten. Erst im Januar kam es zu einem Zwischenfall über dem Kreis Rendsburg-Eckernförde: Kurz nach dem Start auf dem Flugplatz Hohn verlor damals ebenfalls ein Learjet 35A Teile eines Triebwerks.

Seit Ende 2021 dient der Flugplatz nach Bundeswehrangaben für die in Norddeutschland gelegenen fliegenden Verbände als Ausweichflugplatz. Im Juni 2023 steht die Nato-Übung "Air Defender 2023" an – auch in Hohn. Es soll die größte Übung zu Luftoperation seit dem Bestehen des Bündnisses sein.