Berlin. Jedes Jahr am 31. Oktober wird Halloween gefeiert. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich? Die wichtigsten Fakten zum Grusel-Fest.

Es ist ein Brauch, der aus den USA stammt, aber seit einigen Jahren auch in Deutschland sehr beliebt ist: An Halloween verkleiden sich Kinder als Hexen, Zombies oder Skelette, laufen von Tür zu Tür und drohen mit Saurem, falls es nichts Süßes gibt. Auch Erwachsene feiern das Grusel-Fest immer mehr. Doch was ist Halloween eigentlich? Warum ist gerade der 31. Oktober der Stichtag zum Gruseln und was steckt hinter dem von vielen als rein kommerziell gebrandmarkten Fest?

Was ist Halloween und woher kommt es?

Das Wort Halloween geht auf die englische Bezeichnung „(All) Hallows’ Eve(ning)“ zurück und bezieht sich auf den Abend vor Allerheiligen. Der katholische Feiertag wurde am 1. November im Jahr 835 eingeführt, um der verstorbenen Heiligen zu gedenken.

Doch die Wurzeln des Feste gehen wohl weiter zurück. Heute wird vermutet, dass die christliche Tradition ihren Ursprung in einem rund 2000 Jahre alten Fest der Kelten namens Samhain hat. Der 1. November markierte mit dem Ende des Sommers auch das keltische Neujahr. Zu dieser Zeit im Jahr sollten die Tore zwischen den Welten der Toten und der Lebenden geöffnet sein. Während das zum Anlass genommen wurde, der Toten zu gedenken, dienten die Feierlichkeiten auch den Priestern, um Vorhersagen über die Zukunft zu treffen.

Die Verbindung des keltischen Brauchs zum christlichen Allerheiligenfest ist allerdings umstritten. So schreibt die „BBC“, dass die katholische Tradition auch unabhängig von den keltischen Feierlichkeiten entstanden sein könnte.

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Warum verkleidet man sich an Halloween?

Nicht nur Kinder verkleiden sich für ihre alljährliche Süßigkeitenjagd, auch bei Erwachsenen ist das Kultfest längst ein Anlass für Gruselparties geworden. Einer auf Statista veröffentlichten Umfrage zufolge sind Hexen-, Zombie, Vampir und Gespensterkostüme besonders beliebt. Oft werden die Verkleidungen noch um Kunstblut, künstliche Kontaktlinsen oder Haartönungen ergänzt.

Viele Kinder sammeln an Halloween Süßigkeiten.
Viele Kinder sammeln an Halloween Süßigkeiten. © imago/Westend61 | imago stock&people

Dieser Brauch geht vermutlich auf den Gedanken zurück, dass man sich vor den zurückkehrenden Toten schützen müsse. Um nicht als Mensch erkannt zu werden, verkleidete man sich als gruseliges Wesen, damit die Geister einen in Ruhe ließen. Viele Halloweenfans stecken aber nicht nur Aufwand in ihre Kostüme, sondern auch in die Dekoration ihrer Gärten und Wohnungen oder Häuser: Riesenspinnen, Skelette und geisterhafte Figuren schmücken immer mehr Hauswände. Vorreiter sind auch hier wieder die USA.

Großer Beliebtheit erfreuen sich außerdem die Halloween-Filme. Der erste Teil der Horrorfilmreihe, „Halloween – Die Nacht des Grauens“, erschien 1978. Darauf folgten sieben Fortsetzungen und drei Neuverfilmungen.

Warum feiern wir Halloween in Deutschland?

In Deutschland hat sich Halloween erst in den vergangenen rund 30 Jahren etabliert. Dabei geht die Geschichte des Fests, wie wir es heute kennen, deutlich weiter zurück.

  • Irische Einwanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA und nach Kanada.
  • In Nordamerika wurde Halloween zu dem, was wir heute darunter verstehen: Umzüge, Gruselpartys und aufwendige Kostüme.
  • Ergänzt um Kommerz und Schnick-Schnack kam der Brauch nach dem zweiten Weltkrieg zurück nach Europa.
  • In den 1990er Jahren wurden Halloween-Partys auch in Deutschland immer populärer. Heute ist nicht mehr viel von den irischen Ursprüngen zu erkennen

Warum werden an Halloween Fratzen in Kürbisse geschnitzt?

Um Halloween herum zieren traditionell leuchtende Kürbisse die Türschwellen vieler Häuser. Auch dieser Brauch kommt aus Irland. Laut einer irischen Legende wurde dem Hufschmied Jack Oldfield der Eintritt in die Hölle verwehrt, nachdem er zweimal den Teufel ausgetrickst hatte. Auch am Himmelstor abgewiesen war er für immer dazu verbannt, zwischen Himmel und Hölle umherzustreifen. Aus Mitleid gab der Teufel ihm eine ausgehöhlte Rübe als Laterne.

Aus Jack Oldfield wurde Jack O’Latern und im amerikanischen Brauch aus der Rübe ein Kürbis. Die gruseligen Fratzen, die traditionell aus Kürbissen geschnitzt werden, sollen böse Geister abschrecken.

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Warum fordern Kinder an Halloween „Süßes oder Saures“?

Sobald am Halloween-Abend die Sonne untergeht, ziehen Kinder von Haustür zu Haustür und fordern „Süßes, sonst gibt's Saures“. Der wohl bekannteste Brauch an Halloween leitet sich von dem amerikanischen „trick or treat“ („Streich oder Leckerbissen“) ab.

Einige Historiker vermuten, dass dieses Ritual auf die christliche Tradition zurückgeht, am Allerseelentag kleine Brote mit Johannisbeeren an Bettler zu verteilen. Im Gegenzug versprachen sie, für die Seelen der Verstorbenen zu beten.

Wie profitiert die Wirtschaft von Halloween?

Inzwischen ist Halloween ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Spiel- und Süßwaren-Industrie. Laut dem „Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie“ lag der Umsatz für spezielle Halloween-Süßwaren 2015 bei etwa zehn Millionen Euro in Deutschland. Auch Landwirte profitieren von der wachsenden Beliebtheit des Gruselfestes. Nach Angaben des „statistischen Bundesamtes“ wurden im Jahr 2014 rund ein Fünftel mehr Kürbisse verkauft als noch im Vorjahr.

Der Umsatz für Halloween-Artikel branchenübergreifend ließ sich 2012 sogar auf insgesamt 200 Millionen Euro schätzen, schrieb die „Spielwarenmesse eG“. In Amerika sind die Ausgaben noch weitaus höher: Die „National Retail Federation“ veröffentlichte Zahlen einer Umfrage, laut denen schätzungsweise im Jahr 2018 mehr als neun Milliarden Dollar für Halloween-Produkte ausgegeben wurden.

(dpa/alin/jas)