Berlin. Der Brief aus einem Gefangenenlager bei Berlin ist mit 80 Jahren Verspätung in Süditalien angekommen. Das steht in dem Schreiben.

"Liebe Maria, ich bin gesund. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich hoffe bald gute Nachrichten von dir zu erhalten. Frohe Weihnachten. Liebevolle Küsse" Diese Worte schrieb ein italienischer Kriegsgefangener vor 80 Jahren an seine Frau. Der Brief wurde 1943 während des Zweiten Weltkriegs vom Italiener Pasquale in sein Heimatdorf Mottola in Apulien geschickt. Dort kam der Brief allerdings lange nicht an.

Der Soldat Pasquale war nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten als Militärinternierter in einem Gefangenlager bei Berlin untergebracht. Zwar waren NS-Deutschland und Italien zu Beginn des Krieges Bündnispartner, das änderte sich jedoch 1943. Daraufhin nahm die Wehrmacht italienische Soldaten und Offiziere gefangen. Ein Jahr später wurden die rund 650.000 gefangenen Italiener als sogenannte Militärinternierte eingestuft. Sie wurden unter anderem als Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie eingesetzt oder getötet.

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Italien: Bürgermeister veröffentlicht Brief aus Zweitem Weltkrieg

Pasquale überlebte die Gefangenschaft und kehrte in sein Heimatdorf Mottola in Süditalien zurück. Dort soll er mit seiner Frau drei Kinder großgezogen haben. Maria und Pasquale verstarben in hohem Alter. Das berichtete jetzt die italienische Zeitung "La Stampa".

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Die Geschichte wurde bekannt, nachdem der Bürgermeister von Mottola den Brief jetzt nach beinahe 80 Jahren erhielt und auf Facebook öffentlich machte. Daraufhin wurde das Schreiben der Tocher von Pasquale und Maria übergeben. Zuvor soll der Brief etliche Runden durch Italien gedreht haben und letztlich von einem Mann aus Florenz an den Bürgermeister von Mottola geschickt worden sein. (lro)