London. Die Krönung von Charles III. am 6. Mai folgt einer jahrhundertealten Zeremonie. Das bedeuten Krone, Reichsapfel und andere Regalien.

  • Am Samstag, 6. Mai, wird Charles gekrönt
  • Bei der Zeremonie finden einige Rituale statt
  • Die wichtigsten Objekte und ihre Bedeutung

Während der Haussegen im Hause Windsor nach der Veröffentlichung der Erinnerungen von Prinz Harry endgültig schief hängt, rüstet sich der königstreue Teil Großbritanniens für die Krönungszeremonie Charles III. am 6. Mai in der Westminster Abbey. Etwa 2200 Gäste werden in London erwartet.

Am Sonntag, 7. Mai, sind auf Schloss Windsor ein Musikkonzert und eine Lichtshow geplant. Am 8. Mai gibt es für die Briten einen zusätzlichen Feiertag mit Veranstaltungen zu Ehren von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.

Die Krönung etwa acht Monate nach Charles' Amtsantritt folgt einer Zeremonie, die seit über 1000 Jahren ihre Kernelemente bewahrt hat. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Kronjuwelen, auch Regalien genannt, als Kennzeichen royaler Macht. Ein Teil von ihnen wird normalerweise im Tower of London ausgestellt. Wir stellen die wichtigsten Regalien vor und erklären ihre Funktion bei der Krönungszeremonie.

Royals: Krönungsstuhl mit bewegter Geschichte

Eine fast so bewegte Geschichte wie die britische Monarchie selbst hat der Krönungsstuhl, auf dem Charles III. während der Zeremonie in Westminster Abbey Platz nehmen wird. Der Stuhl wurde 1297 von König Eduard I. in Auftrag gegeben und hat seitdem einiges mitgemacht. Im 18. und 19. Jahrhundert hinterließen Schuljungen auf dem "Coronation Chair" ihre Kritzeleien, ein Tourist soll sich außerdem mit den Worten "P. Abbott slept in this chair 5-6 July 1800" verewigt haben. Der Stuhl überstand eine Bombenattacke, mutmaßlich von Suffragetten, und eine Evakuierung während der Fliegerangriffe der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Derzeit wird der Stuhl für die Zeremonie am 6. Mai restauriert .

König Charles III. und sein Sohn William salutieren am Tag des Staatsbegräbnisses für die Queen.
König Charles III. und sein Sohn William salutieren am Tag des Staatsbegräbnisses für die Queen. © Hannah Mckay/Pool Reuters/AP/dpa

Nachdem Charles bei der Krönungszeremonie in Westminster Abbey den Eid auf die Bibel geschworen hat und vom Erzbischof von Canterbury zum König gesalbt wurde, wird Charles als Monarch mit einer Art Tunika und einem Umhang eingekleidet. Der Lord Great Chamberlain präsentiert im Anschluss die Sporen, die für die Ritterlichkeit stehen. Sie werden aber nicht mehr angelegt, sondern zum Altar zurückgebracht.

Danach präsentiert der Erzbischof von Canterbury dem neuen Monarchen das juwelenbesetzte Staatsschwert. Dieses wird vom Lord Great Chamberlain dem König vorangetragen. Dann wiederum erhält Charles aus der Hand des Erzbischofs die vorher gesegneten wichtigsten Kronjuwelen.

Zunächst bekommt er den Reichsapfel, eine goldene Kugel mit einem Kreuz darauf. Dieses symbolisiert die Herrschaft Jesu Christi über die Welt. Der Reichsapfel wird danach an den Altar gelegt.

Der Sarg von Königin Elizabeth II., drapiert mit der königlichen Standarte, der Reichskrone und dem Reichsapfel sowie dem Zepter des Herrschers, liegt auf dem Katafalk in der Westminster Hall im Palace of Westminster in London.
Der Sarg von Königin Elizabeth II., drapiert mit der königlichen Standarte, der Reichskrone und dem Reichsapfel sowie dem Zepter des Herrschers, liegt auf dem Katafalk in der Westminster Hall im Palace of Westminster in London. © Daniel Leal/AFP Pool via AP/dpa

King Charles: Zwei Zepter und zwei Kronen für den Monarchen

Als nächstes erhält der neue König einen Ring, durch den Charles symbolisch als Herrscher mit seinen Untertanen vermählt wird. Nun folgen die Armreife, die das Band zwischen ihm und seinem Volk darstellen sollen.

Damit nicht genug: Charles bekommt nun auch noch zwei Zepter überreicht, das mit kostbaren Steinen besetzte Zepter mit dem Kreuz für die rechte Hand und das Zepter mit der Taube (Symbol für den Heiligen Geist) für die linke.

Erst danach erfolgt die eigentliche Krönung durch den Erzbischof mit der St.-Eduards-Krone. Danach rufen alle Anwesenden dreimal „Gott schütze den König". Nach einem Trompetentusch wird vor dem Tower für den König Salut geschossen. Charles III. wird dann auf seinem Thron Platz nehmen und den Lehnseid von Klerus und Adel entgegennehmen.

Die Mitglieder der königlichen Familie treten einzeln vor den Monarchen, knien nieder, sprechen die Lehensgelöbnis und küssen die linke Wange des Monarchen. Die Vertreter des Hochadels sprechen ebenfalls das Gelöbis, küssen aber statt der Wange die Hand des Monarchen.

Die Imperial State Crown
Die Imperial State Crown © Chris Jackson/PA Wire/dpa

Nach dem Ende des Gottesdienstes erfolgt nun noch die Umkleidung des Königs. Die St.-Eduards-Krone sowie die Reichsinsignien werden auf dem Altar vor dem Schrein Edwards des Bekenners abgelegt. Charles wird allerdings nicht ungekrönt die Westminster Abbey verlassen. Für die St.-Eduards-Krone erhält er eine andere, die leichtere Imperial State Crown, die seine Vorgängerin Elizabeth II. in der Regel bei feierlichen Anlässen, etwa der Parlamentseröffnung, trug.